SEI MUTIG UND ENTSCHLOSSEN! HAB KEINE ANGST UND LASS DICH DURCH NICHTS ERSCHRECKEN, DENN ICH, DER HERR, DEIN GOTT, BIN BEI DIR; WOHIN DU AUCH GEHST. JOSUA 1, 9
 
Von allen Seiten umgibst du mich und hälst deine Hand über mir. Psalm 139, 5
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Rundbriefe



Jetzt gibt es den 11. Rundbrief - es wird der letzte sein aus Tansania, dem Land, welches mittlerweile ein Stück Heimat von mir geworden ist






30. 06. 2009

11.Rundmail

Hallöchen,
gerade kommen wir von unserer super schönen, gesegneten, erlebnisreichen und einfach genialen Reise durch Nairobi, dem Victoria-See und Bukoba zurück und ich möchte euch noch gern ein paar Zeilen schreibe ….aber bevor ich euch davon berichte, erstmal noch ein paar Worte zu den letzten Tagen in Newland und Arusha. Anders als es in meiner letzten Rundmail anklang, hatten wir dann doch noch eine Woche und einen weiteren Tag Schule, was wir einen Tag vorher erfahren haben - hier lernt man wirklich spontan zu werden!!!

In dieser Woche haben wir dann in Newland alle ein bisschen gekränkelt, ich hatte eine schmerzhafte Entzündung an der rechten Hand, die ganz rot und angeschwollen war, so dass ich nichts machen konnte und Ly hatte Malaria gekoppelt mit einer Darminfektion und musste deswegen für ein paar Tage ins Krankenhaus. Aber jetzt sind wir zum Glück alle wieder gesund und auch hier war es schön zu merken, wie sehr sich alle um uns gekümmert haben. Denn in tansanischen Krankenhäusern gibt es kein Essen, sondern die Familie sorgt für Einen und so haben immer alle möglichen Frauen aus dem Dorf für Lydia gekocht und auch ich wurde liebevoll von unseren Nachbarn mit versorgt (es wurde für mich aufgewaschen, gekocht, Wasser geholt…), weil ich ja nichts machen konnte und Ly auch nicht da war. Sogar meine Kids waren mal ganz rücksichtsvoll und haben immer gefragt, wie es mir geht. (=.

Außerdem konnte ich die Woche trotz allem für eine kleine Prüfung nutzen, die die Kinder mal mehr, mal weniger erfolgreich bestanden haben. Ly und Rebekka sind dann Sonntag Morgen zu ihrer großen Reise durch den Süden Tansanias aufgebrochen und ich habe noch den letzten Schultag mit den Kids und eine Woche Arusha genossen. Dort war immer etwas los, wir hatten Besuch von zwei Freiwilligen aus dem Süden Tansanias, ich war
in meiner Gastfamilie, beim Schneider und wir haben noch ein paar letzte Besorgungen gemacht.

Dann sind wir am 15.06. trotz aller Warnungen und Gruselgeschichten über Nairobi in aller Frühe aufgebrochen und das war der Beginn einer wunderbaren Reise… Von Giraffenküssen, über eine Nacht auf der Gepäckablage bis hin zum ersten, kleinen Kulturschock

Nach ca. achtstündiger Busfahrt über die huckelige Sandpiste von Arusha sind wir gegen Nachmittag glücklich in Nairobi gelandet. Dort wurden wir gleich von Gesche, einer Freiwilligen die in einem Strassenkinderprojekt dort tätig ist und die wir vom Zwischenseminar im Februar kennen, abgeholt und über unseren ersten kleinen Kulturschock hinweg geholfen (=.

Denn Nairobi ist wirklich eine Metropole, riesig und unglaublich lebendig - überall Hochhäuser, mehrspurige Strassen, Supermärkte an jeder Ecke, Tausende von Menschen (10% der kenianischen Bevölkerung wohnen in der Hauptstadt) in den Strassen, die geschäftige hin- und herlaufen und alle sehr schick und keineswegs afrikanisch gekleidet sind. Es gibt zwar nicht viele Weiße, aber man wurde nicht mehr an jeder Ecke angesprochen und es gab fast überall feste Preise. Und auch in den dalladallas (in Nairobi Matatus genannt) sitzen nur so viele Menschen, wie es Sitze gibt und wir waren oft einfach nur am Staunen. Bis auf die Hautfarbe der Menschen kommt einem das überhaupt nicht mehr wie Afrika und in manchen Momenten kam mir alles viel westlicher vor, als ich im Moment bin. Die meisten Leute reden auch Englisch, selbst wenn wir anfingen Kiswahili zu reden, oft folgt dann auch einfach ein Mix der beiden Sprachen.
Gewohnt haben wir während dieser Zeit bei einer amerikanischen Familie, die wir mal in Arusha getroffen haben. So ein bisschen Familienleben mitzubekommen war mal wieder schön und wir haben in diesen Tagen so viel erlebt. Wir waren unter anderem Tretboot fahren, haben im animal orphanage (einem Waisenheim für Tiere) einen Gepard gestreichelt und ja, ich habe tatsächlich eine Giraffe geküsst (das Beweisfoto seht ihr dann in zwei Wochen (=). In der Nähe Nairobis gibt es einen Giraffenpark, in dem man auf eine Art Balkon hinauf klettert, so dass man dann auf einer Höhe mit den Köpfen der Giraffen ist. Wenn man sich dann ein Leckerli zwischen die Lippen klemmt, bekommt man ganz schnell ein Küsschen…

Außerdem haben wir während dieser Woche wieder mal ein bisschen Kultur
genossen. Zum Beispiel haben wir im Goethe-Institut ein Musical angeschaut, dass von Straßenkindern auf die Beine gestellt wurde und wirklich beeindruckend und auch ergreifend war. Denn neben all dem Luxus den es in Nairobi gibt (man kann dort wirklich ALLES kaufen), ist dort auch der größte Slum ganz Afrikas gelegen. Diesen Gegensatz kann man nicht ganz begreifen und es war schon ein krasses Gefühl, neben den ganzen wunderbaren Erlebnissen, an dieser unüberschaubaren und nicht enden wollenden Anzahl von Wellblechhütten vorbeizufahren. Man fühlt sich irgendwie hilflos und ich habe mich gefragt, wie so etwas entsteht und Menschen mit so großen Unterschieden so nah aneinander leben können. Oft lebt man einfach so sehr in seiner eigenen Welt und wenn man will, kann man in
Nairobi (wie auch in so vielen anderen Städten) in seiner eigenen, kleinen Luxuswelt leben, ohne irgendetwas von dem Elend mitzubekommen.

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Aber auch Tansania ist einfach ein Land der Superlative- in ihm ist der höchste (Mt.Kilimanjaro) und tiefste Punkt (Tanganyika See) des Kontinents gelegen….und auch der zweitgrößte See der Welt, Lake Victoria, liegt zum Teil in diese Land- und wir durften mit der Überquerung dieses gigantischen Sees den zweiten Teil unserer Reise beginnen.

Von Kenias Hauptstadt aus, nahmen wir erstmal den Nachtbus nach Mwanza (südlich vom Viktoria-See) genommen und waren dann gegen Mittag da, wo es gleich mit der Nachtfähre über den Viktoriasee nach Bukoba ging. Diese Überquerung war ein echtes Erlebnis - wir hatten nur noch Tickets für die zweite Klasse sitzend bekommen, die dann leider ziemlich überfüllt war. Doch Nadine und ich haben uns einfach an einigen Tansaniern ein Beispiel genommen und sind auf die Gepäckablage geklettert. So haben wir zwischen unzähligen Taschen, Koffern, Lärm, stickiger Luft die Nacht auf einer Art Holzpritsche verbracht. Das
konnte allerdings unsere Laune nicht trüben und wir haben, trotz eher wenigem Schlaf, viel Spaß gehabt. Für die Tansanier war es wohl auch nicht ganz gewöhnlich, mal zwei ‚wazungus’ auf diesem Teil des Schiffes anzutreffen. In Bukoba angekommen, hatte uns das tansanische Leben wieder voll ganz und wieder - alles ging ein bisschen langsamer zu, wazungu- Rufe, Heiratsangebote und auch wieder Kiswahili um uns herum. Die Stadt selbst ist wunderschön, ruhig und hat einen wunderbaren Strand. Das Problem ist nur, dass man, wegen Bilharziose-Gefahr nicht im Viktoria-See baden sollte. Das ist eine Krankheit, die durch Schnecken übertragen wird. So sitzt man dann an einem Traumstrand und betrachtet das Wasser vor sich (=… lediglich eine kleine, saubere, Bucht gibt es allerdings auch, zu der wir dann auch einmal zum Schwimmen gefahren sind. Die ganze Zeit hatten wir traumhaftes Wetter und eigentlich zwei Wochen lang Sonnenschein (ich hoffe, ihr seid jetzt nicht neidisch? (=).

Auch in Bukoba haben wir eine Freiwillige besucht und hatten dort ein paar sehr schöne, entspannte Tage. Sonja ist dann auch irgendwann zu uns nach Bukoba gestoßen und so ging es dann zu dritt mit der Nachtfähre (diesmal in einer 6-Mann Kabine mit Betten!) zurück nach Mwanza. Auf der ungefähr 14-stündigen Busfahrt zurück nach Arusha, hatten wir mitten im tansanischen Nichts (Staubpiste, keine Häuser, kein Handyempfang…) noch eine Buspanne, doch nach einer Stunde Warten in der prallen Sonne, ist der Bus dann glücklicherweise doch wieder angesprungen und wir gestern Nacht wieder gut gelandet.

Wie Gott auch in kleinen Dingen wirkt…. Auch während unserer Reise gab es immer wieder kleine Momente, Dinge in denen Gottes Handeln sichtbar war. Als wir zum Beispiel ziemlich müde und ein bisschen orientierungslos nach der Nachtfahrt von Nairobi in Mwanza ankamen, fragten wir eine Frau nach dem Weg zum Hafen. Diese hat uns dann ganz selbstlos in ihrem Auto hingefahren und während der Fahr stellte sich heraus, dass sie Kenianerin ist, einmal fünf Jahre in Deutschland gearbeitet hat und ein kleines Hotel besitzt. Dort durften wir dann kostenlos den restlichen Tag verbringen. Sie hat uns ein Zimmer zum Ausruhen und Duschen gegeben und auch für Essen gesorgt. Abends hat sie uns dann auch zum Hafen gefahren und wollte für all das nichts haben. Sie war wie ein kleiner Engel, der uns genau im richtigen Moment begegnet ist. Auch in Nairobi wussten wir lange noch nicht, wie wir denn weiterfahren sollten, da die meisten Busse durch die Serengeti fahren und man da als Weißer 50$ Eintritt bezahlen muss. An einem Abend hatten wir dann bei den Amerikanern Besuch von einem Mann, der einen Freund bei einem Busunternehmen hatte, das um die Serengeti herum fährt. So hat sich auch das alles geklärt. Ich bin immer wieder am Staunen darüber, wie Gott sich oft so unerwartet zeigt und wie wenig wir oft darauf vertrauen oder überhaupt damit rechnen.
‚Wie groß ist doch Gott! Wie unendlich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken. Wie unbegreiflich für uns seine Entscheidungen und seine Pläne.’ Römer 12, 33 (HfA)
Und ich staune, in weniger als zwei Wochen habe ich wieder deutschen Boden unter den Füßen und kann es noch gar nicht Recht glauben oder mir vorstellen. Unter all die Vorfreude mischt sich wohl auch ein bisschen Angst vor der Rückkehr und natürlich der Abschied, der nicht leicht werden und wahrscheinlich nicht ohne Tränen ablaufen wird. All das hier ist mir zur Heimat geworden und es war ein Jahr, in dem ich viel über mich, andere Menschen gelernt habe, dass seine Höhen und Tiefen hatte und doch über allem der Segen Gottes lag. Aber bevor ich hier zu sentimental werde, schließe ich diese (letzte ) Rundmail an euch. Danke für eure Anteilnahme während der letzten zwölf Monate.

Liebe Grüße, Mungu awabariki sana, eure Maria, Mary, Mari, Konyagi, JingJang (Nadine, die beiden sind für dich (=), Mzungu, Annamaria, Mali…

 

P.S.: In Deutschland werde ich für meine Organisation noch einen längeren Abschlussbericht über dieses Jahr verfassen, wer daran interessiert ist und ihn gern lesen möchte, kann sich gern



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10. Rundbrief

Moshi, 25.05.2009

Hallo alle zusammen,

Schon wieder ist einige Zeit vergangen und es gibt Einiges zu berichten von den letzten Wochen. Am Meisten waren die wohl von meiner Arbeit gepraegt, deswegen hier erstmal die letzten Eindruecke.

Das Unterrichten macht mir nach wie vor Spass, auch wenn es in den ersten Wochen nach den Osterferien einige Anstrengung gekostet hat. Zunaechst war Lydias Lehrerin krank, kurz darauf fiel auch noch Teddy, die Lehrerin der kleinen Klasse aus, so dass ich zwei Wochen lang immer zwischen 40 und 50 Kinder zu unterrichten hatte. Das war eine echte Herausforderung und meine Geduld wurde arg auf die Probe gestellt, wenn sie waehrend der Englischstunde, eigentlich zaehlen sollten, dabei aber wie wild, durch's Klassenzimmer rennen, sich hinter der Tafel verstecken, zwei Minuten vor (oder auch nach (=) der Pause der Meinung sind, dass sie jetzt gerade ganz dringend auf's Klo muessen oder sich einfach gegenseitig mit Stiften, Heften, Stoecken oder was eben zur Verfuegung steht, schlagen.

Mehrmals bin ich wirklich boese geworden, aber was soll man machen, wenn das Kind mit grossen, braunen traurigen Augen zu mir hinaufschaut oder froehlich grinsend weiter spielt und in der Pause trotz des Herumschreiens mit einem grossen Laecheln auf dich zugerannt kommt? (= Mittlerweile hat sich allerdings der Alltag wieder eingestellt, aber schon naechsten Montag beginnen die Ferien.

Aber auch die Wochenenden waren wieder gefuellt, mit Besuch aus Arusha, Deutschland oder auch von anderen Freiwilligen. Wir freuen uns jedes Mal sehr ueber Gaeste und ein bisschen Abwechslung in unserem Dorfleben, also wenn jemand noch Lust bekommt vorbeizuschauen, Karibu sana (=… Gerade das letzte Wochenende war wieder sehr aufregend, denn es gab eine Hochzeit und wir wurden gebeten, die Hochzeitstorte zu backen. Erst haben wir hin und her ueberlegt, wie das mit dem Kohleherd klappen soll, bis wir auf die Idee kamen, doch bei einem befreundeten Ehepaar in Moshi zu backen und so ging es am Freitag mit allen Zutaten beladen, auf in die Stadt. Und ich muss sagen, der Kuchen ist uns gelungen - dreistoeckig (!!) und, typisch tansanisch, sehr verkitscht und rosa. (Mit Fotos muesst ihr euch wohl leider noch ein bisschen gedulden…(=) Auf dem Rueckweg haben wir uns dann noch mit Rebekka und Nadine getroffen, die mit zur Hochzeit eingeladen waren und haben es sogar geschafft, den Kuchen unbeschadet mit dem Dalladalla nach Hause zu bringen. Die Hochzeit selbst am Samstag war wunderscheon! Die Vorbereitungen liefen schon einige Wochen und waren ganz anders, als ich sie bei groesseren Hochzeiten im Dezember in Arusha erlebt habe. Mit dem Brautpaar, Mama und Baba Yoanna, sind auch wir befreundet und die Beiden liegen mir sehr am Herzen. Trotz zu wenig Geld, sind sie einfach immer freundlich, lieb und sooo gastfreundlich zu uns. Man kann immer, auch unangemeldet vorbeikommen und kommt nie ungelegen. Die Beiden strahlen einfach eine so grosse Liebe und Zufriedenheit aus und begegnen einem immer mit einem ehrlichen Laecheln. Der kleine Sohn der Beiden, Yoanna, ist auch in meiner Klasse. Jedenfalls haben die Beiden nicht so viel Geld und so gab es schon Wochen vorher immer Treffen im Dorf und alle, wirklich alle, haben mitgeholfen, das Fest zu organisieren. Meine Aufgabe war es zum Beispiel einige Tage vorher mit ein paar Leuten in die Stadt zu fahren und den Reis, Kochbanen und alle moeglichen anderen Zutaten zu besorgen. Ausserdem hiess es am Samstag Vormittag die Kirche zu schmuecken (in der wunderbaren Farbe ROSA …), wo ich mit den Frauen, Nadine und Rebekka sehr viel Spass hatte. Es war so scheon zu sehen, wie alle geholfen haben und was durch viele Haende Grossartiges entstehen kann. Die Kirche habe ich fast nicht wieder erkannt und auch das Brautpaar sah wunderschoen aus. Das Einzige, was ich immer wieder befremdlich finde (ich glaube, ich hatte das schon mal erwaehnt), ist die Tatsache, dass die Brautleute waehrend der Zeremonie nicht laecheln und man immer das Gefuehl hat, die Traenen wuerden in jedem Moment ueber die Wangen laufen… aber das gehoert eben zur Kultur, auch wenn wir vor Glueck strahelnde Braeute einfach besser verstehen koennen… Ich fand es schoen, so ein Fest einmal mit lauter bekannten, "alltaeglichen" Gesichtern zu feiern und nicht nur „die Weisse" unter den Gaesten zu sein. Nach der Zeremonie gab es wie ueblich noch Essen und dann wurden die Geschenke, indem man nach vorn tanzt, ueberreicht. Alles in allem ein wunderschoener Tag, der nur dadurch ueberschattet wurde, dass mir mein Handy geklaut wurde. Ziemlich aergerlich, aber ich werde wahrscheinlich meine alte Nummer wiederbekommen und ab heute oder morgen schon wieder erreichbar sein.

So vergeht die Zeit, die ich aber sehr geniesse. Gerade in der letzten Woche, bei einen meiner langsam taeglich werdenden Spaziergaenge durchs Dorf ist mir mal wieder bewusst geworden, wie vertraut mir alles geworden ist. Wahrscheinlich geht es mir jetzt von meiner ganzen Zeit hier in Tansania mit am Besten, weil ich so in der Kultur drin bin, meinen Alltag gefunden habe.

Wie schon gesagt, beginnen bald die grossen Ferien und ab Pfingsten haben wir dann frei und ich werde vor meinem Abflug Mitte Juli wohl nur noch eine Woche unterrichten. Die vielen freien Tage, Ferien haben den eigentlichen Grund meines Einsatzes (das Arbeiten in der Vorschule) ein bisschen zunichte gemacht, aber ich bereue es trotzdem auf keinen Fall hier hergekommen zu sein!! Die ganzen 10 ½ Monate haben mich schon so viel gelehrt, erfahren, erleben lassen, dass ich manchmal das Gefuehl habe, dass mein Leben in Deutschland schon eine Ewigkeit entfernt scheint. Nichtsdestotrotz ist die Vorfreude auf meine Heimat nach wie vor gross!!

Im Juni plane ich dann uebrigens mit Nadine noch ein bisschen zu verreisen, auf unser Route steht als allererstes Kenia, wo wir in Nairobi einige Leute besuchen und auch mal ein anderes afrikanisches Land erkunden wollen. Danach geht's dann wahrscheinlich ueber Mwanza weiter nach Bukoba (westlich vom Viktoria See) und ich bin gespannt, was dieser Teil des Landes so alles fuer uns bereit haelt. Lydia und Rebekka haben eine Tour durch den Sueden des Landes und Malawi geplant und bei Sonja ist alles noch ein bisschen offen.

Ich erlerne hier uebrigens noch ganz neue Faehigkeiten (-: ... mittlerweile kann ich tatsaechlich mit nur einer Hand einen Eimer Wasser auf dem Kopf tragen und lerne nebenbei noch zwei, drei Stammessprachen, naja, d.h. zumindest die Begruessung. (= Aber nur diese wenigen Worte zaubern bei den meisten Leuten ein Laecheln aufs Gesicht. Alle Leute kommen hier aus einen bestimmten Stamm (und sind immer erstaunt, dass es das bei uns nicht gibt) und sprechen neben Kiswahili meist noch ihre jeweilige Stammessprache. Bei uns im Dorf ist das dann hauptsaechlich Kichagga oder Kiniramba (keine Ahnung, ob das so geschrieben wird...). Schade ist bloss, dass die meisten Eltern heutzutage ueberhaupt nicht mehr am Weitergeben dieser Stammessprachen interessiert sind und nur noch Kiswahili mit den Kindern sprechen (waere doch eine super Moeglichkeit fuer die Kids mehrsprachig aufzuwachsen...) …So werden die Sprachen wahrscheinlich nach und nach aussterben..

So, und weil mich jetzt schon so viele Anfragen erreicht haben, will ich doch auch endlich mal in einem der Rundbriefe ueber meine weiteren Plaene berichten. Also, ab Oktober moechte ich dann auf jeden Fall studieren, die grosse Frage war bloss: was? Die Entscheidung ist mir nicht ganz leicht gefallen, immer war da nur, wie bei so vielen, der Ansatz., „irgendwas mit Sprachen, insbesondere Franzoesisch...". Mittlerweile habe ich mich allerdings entschieden und bin sehr froh und gluecklich damit (=. Seit Mitte Mai sind die ersten Bewerbungen fuer Romanistik (in Kombination mit Ethnologie) herausgegangen und dank meiner Lieblingsschwester, hab ich von hier aus nur wenig zu tun, da sie sich um die Bewerbungen kuemmert. Ahsante saaaana, du Liebe!!!! (=

Nun zur zweit haeufigst gestellten Frage (=: meine Rueckkehr. Ja, das Datum steht schon seit einiger Zeit fest und ich werde also ab 15.07.2009 wieder deutschen Boden unter den Fuessen haben. Wir fliegen einen Tag zuvor vom Kilimanjaro Airport (zwischen Moshi und Arusha) los und ich werde wahrscheinlich so gegen Mittag wieder im schoenen Chemnitz sein.

--

So, ihr Lieben in Nah und fern, das war auch schon wieder das Neueste aus meinem Leben. Ich hoffe, euch geht es allen gut und ihr geniesst das warme Wetter in Deutschland oder wo auch immer ihr gerade seid… bleibt behuetet,

Maria.

GEBETSANLIEGEN:

Dank fuer:

- all die kleinen Dinge, die mir immer wieder im Alltag begegnen

- fuer die Menschen (Bibi, Mama Gilo, Winnie, Teddy und all unsere anderen Nachbarn)

- den Austausch mit anderen Freiwilligen

- den Sonnenschein (=

- jeden einzelnen Tag hier

- die Kids in der Schule

- Gesundheit

Bitte fuer:- Geduld in der Schule

- Regen (fuer den Mais, der ist noch ganz klein!!!)

- Bewahrung auf der Reise

- Bewahrung vor Krankheiten

- Studiumsbewerbungen



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9. Rundbrief

Arusha, 14.04. 2009

Hallo ihr lieben, geduldigen Rundbriefleser (=,

heut mal wieder ein paar Zeilen von mir.

Bwana Yesu amefufuka- amefufuka kweli (Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden), mit den uns vertrauten Worten wurde auch bei uns in Newland der Ostergottesdienst am Sonntag eingeleitet. Insgesamt jedoch war das ganze Fest wesentlich unspektakulärer als ich erwartet hatte. Karfreitag sind wir mit unserer Bibi in die lutherische Kirche gegangen, wo der Gottesdienst aus einem Wechsel zwischen auswendig aufgesagten Bibelversen und Chorliedern bestand und es mal wieder ein Großereignis war, dass zwei Weisse dabei waren - eine Sache, die mir jedes Mal aufs Neue unangenehm ist. Der Gottesdienst am Sonntag war eigentlich wie immer, ich habe allerdings diesmal relativ wenig von der Predigt verstanden, was ein bisschen schade war.

Mittags wurden wir dann noch bei Mama Gilo, unserer Nachbarin zum Pilau-Essen eingeladen. Das ist Reis mit Fleisch uns speziellem Gewürz, dass es hier immer an Festtagen gibt.

SCHULE / FERIEN / URLAUB

Gerade bin ich in Arusha und geniesse dort meine dritte (!!!) Ferienwoche. Ja, wir haben tatsaechlich drei Wochen Osterferien bekommen. Alles kam mal wieder ganz spontan und als uns unser Pastor Ende März sagte, dass wir die Schule nächste Woche schließen werden, waren sogar die anderen Lehrer erstaunt. Wir waren erstmal ziemlich genervt, schließlich war der Zweck unseres Dienstes ja, hier zu arbeiten und nicht die Hälfte der Zeit frei zu bekommen. So haben wir sogar mit den anderen Lehrern gemeinsam den Vorschlag gebracht, noch eine Woche Unterricht anzuhängen, aber da meinte Pastor Maro, dass das Geld weder für die Lehrer noch für den Uji reiche würde. Tja, was soll man da sagen? Wir haben bei den Finanzen ehrlich gesagt, keinen wirklichen Durchblick, also hatten wir auch kein schlagkräftiges Gegenargument bereit. Wir sind allerdings die einzige Schule weit und breit, die wirklich drei Wochen frei hat und ich bin gespannt, wie viele Dinge meine Kids nach dieser Zeit noch wissen werden. Praktisch bedeutet das außerdem, dass wir nur noch den Mai unterrichten werden, weil im Juni die großen Ferien sind und so habe ich im Juli vielleicht nochmal ein bis zwei Wochen Unterricht, bevor es dann nach Hause geht.

Nach dem der erste Ärger verflogen war, haben wir uns allerdings zu einem ‚Last-Minute’ Urlaub entschlossen und spontan Tickets nach Tanga/ Pangani gekauft… Nadine, Rebekka und Sonja aus Arusha haben sich dann auch noch angeschlossen, nachdem sie einen Tag vor Ferienbeginn erfahren haben, dass sie immerhin eine Woche frei haben. (= Der Urlaub selbst war dann auch wunderschön, typisch für uns fünf Mädels - Betten teilen, ewige Stunden am traumhaften Palmstränden verbringen, Heiratsanträge abwehren und Gespräche über Gott und die Welt. Zuerst ging es also wie geplant nach Tanga und nach einer Nacht dann weiter nach Pangani. Diese zweistündige Fahrt war wirklich paradiesisch, man konnte Gottes Wunder bestaunen. Überall Palmen, kleinen verborgene Hüttchen, ein Fluss, der sich durch die Landschaft zog und uns freundlich zulächelnde Menschen.

Einen Tag bin ich mit Sonja und Nadine auch zum Beach Crab gefahren, das ist eine Art Ferienanlage, die von Deutschen aufgebaut wurde und traumhaft gelegen ist. Von Pangani aus, ist sie nur mit dem Boot erreichbar und so konnten wir ganz früh am Morgen von einem kleinen, alten Schiffskutter aus, einen herrlichen Sonnenaufgang genießen.

Übrigens sind wir auch nach fast neun Monaten in unserer neuen Heimat noch nicht voll und ganz an das Klima gewöhnt und haben uns trotz fast jedem Tag Sonnenschein noch mal alle einen richtigen Sonnenbrand geholt, aber das hat unsere Urlaubsstimmung nicht weiter getrübt. (=

Kaum wieder in Moshi zurück, habe ich mit Lydia noch ein paar andere Freiwillige besucht, die wir vom Seminar kannten. Staunend haben wir in Mwika und Leguruki in einer Küche auf einem richtigen Elektroherd gekocht, einen Kühlschrank und die (wenn auch kalte (=) Dusche von oben genossen. All das mag sich jetzt für euch bestimmt ein wenig seltsam anhören, aber für uns ist es nach den Wochen in Newland immer eine schöne Abwechslung und man lernt solche für uns selbstverständliche Dinge nochmal ganz neu zu schätzen. Bei Filmabenden wurden wir allerdings trotzdem nicht immer von Stromausfällen verschont.

ALLTAG

Die von den Menschen hier lang erwartete Regenzeit hat nun unübersehbar begonnen und während die Kälte bei euch langsam nachlässt brechen hier immer öfter wahre Wassermassen vom Himmel und wir sind stetig am Eimer und Schüsseln aufstellen (= . Der erste Mais hat auch schon zu sprießen begonnen, lebenswichtig für die Menschen hier. Bei uns im Dorf hat fast jeder ein kleines, eigenes Feld, dass seit Februar fleißig bestellt wurde. Sogar Lydia und ich haben beim Umgraben und Mais aussäengeholfen und waren für viele Afrikaner die Attraktion. Für viele unverständlich, dass das bei uns nicht zum täglichen Leben dazu gehört, sondern es größtenteils von Maschinen erledigt wird. Aber so hatten sie auch Verständnis, wenn wir schon viel eher als sie, müde und erledigt von der ungewohnten Arbeit waren und statt die Erde umzuhacken, nur noch Maiskörner aussäten.

Mais ist für die Menschen hier neben Wasser, die Lebensmittelgrundlage Nummer eins. Ugali, der Maisbrei, der von jeder afrikanischen Familie mindestens einmal pro Tag gegessen wird (sogar ich, kann ihn mittlerweile allein kochen (=) und auch der Uji, den die Kinder täglich bekommen wird aus Maismehl hergestellt.

Ich staune allerdings immer wieder, wie schnell die Zeit vergeht, nur noch drei Monate liegen vor uns. Natürlich habe ich auch eine riesengroße Vorfreude auf Deutschland in meinem Herzen, kann mir allerdings noch nicht vorstellen, all die Menschen, die uns schon so sehr zur Familie geworden sind, irgendwann zu verlassen.

Besonders meine Schüler, aber auch Familie Gilo, die mit uns im Hof wohnen und meine Gastfamilie hier in Arusha, sind mir echt ans Herz gewachsen.

Unsere Bibelstunde, jeden Sonntag, ist übrigens mittlerweile zu einem festen Bestandteil geworden und bereits nach dem Mittagessen, kommen immer wieder einzelne Kinder zu uns gerannt, um uns voller Ernst zu erklären,’ mwalimu, mwalimu- saa kumi imeshafika’ (Lehrer- es ist schon lang um vier). Zwei, drei Stunden später, wenn es dann wirklich 16:00 ist und wir im Kreis auf der Wiese vor unserem Haus sitzen, bin ich jedes Mal wieder aufs neue erstaunt, wie leicht die Kinder hier zu erfreuen sind. Meist gibt es erst eine Geschichte aus der Kiswahili- Kinderbibel, danach ein paar einfache Fragen oder Erklärungen dazu. Zum Abschluss dann immer noch etwas Besonderes wie mit Knete basteln, malen, Luftballon tanzen, Papier Flieger bauen oder ein neues Spiel. Alles Dinge, die die Kinder hier nicht kennen. Und es ist übrigens gar nicht so leicht ‚Herr Fischer, Herr Fischer wie tief ist das Wasser’ auf Kiswahili zu erklären, aber nach einigen Versuchen, hatten wir einen Riesenspaß daran. Immer größer und größer wurden die Kinderaugen auch, als wir anhand von Sprudeltabletten im Wasser, die Geschichte als Jesus Wasser in Wein verwandelte, verdeutlichten.

Ganz im Gegensatz dazu steht das Vorankommen mit meiner Flötenstunde. Es klappt nicht wirklich gut und meist herrscht ein zu großes Durcheinander, Lärm, Flöten werden auseinandergebaut, zum Schlagen benutzt… als dass ich wirklich vorankomme. Ich habe schon Vieles versucht und langsam bin ich so weit mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es wohl nicht so erfolgreich werden wird. Aber bitte hört nicht auf für weiteres Gelingen zu beten!

--

Wie wohl ich mich auch in Newland und langsam immer mehr in der tansanischen Kultur fühle, es tut immer wieder gut, Leute in unserem Alter und andere ‚weisse’ Menschen zu treffen und so fahren Lydia und ich demnächst zum zweiten Mal zum deutschen Gottesdienst, der abwechselnd in Moshi und Arusha statt findet und bei dem man viele Missionarsfamilien, Ärzte, Handwerker und andere Freiwillige trifft. Am Abend zuvor gibt es meist noch einen Filmabend bei einer der Familien und wir haben eine nettes deutsches Ehepaar kennen gelernt, bei denen wir übernachten dürfen.

 

Ich glaube, dass war auch erstmal wieder das Neueste von mir. Zum Schluss mal wieder ein paar Gebetsanliegen.

Ich danke euch allen für die große Unterstützung während der letzten neun Monate, sei es finanziell, durch Gebete, Briefe oder Telefonate oder auch einfach für die Anteilnahme durch das Lesen meiner Rundmails.

Ich hoffe euch geht es allen gut, ihr dürft euch Gottes Treue an jedem neuen Tag sicher sein,

liebe Grüße Richtung Norden,

Maria

GEBETSANLIEGEN

Danke für:

- den schönen Urlaub

- das gute Zurechtkommen mit der Sprache

- das ‚Zu-Hause’ fühlen

- die Begegnung mit so viel unterschiedlichen Menschen

- die Bewahrung von größeren Krankheiten

- die Unterstützung aus Deutschland

- den so dringend benötigten Regen

- Bibelstunde

Bitte für:

- einen guten Schulstart und viel Kraft für die nächsten Unterrichtswochen

- Bewahrung, Freude in den restlichen drei Monaten

- das Zusammenleben zwischen mir und Lydia

- Flötenstunde




22.03.2009

"Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben:. Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. "
Dante Alighieri


Hallo,

Habri yenu? Wie geht es euch? Ich hoffe, so gut wie mir?...in den vergangenen Wochen war mal wieder viel los und Februar und Maerz ereignisreiche Monate fuer mich: Elternbesuch, Seminar....aber ich will von vorn beginnen:
Gleich in der zweiten Februarwoche gab es eine tolle Abwechslung: das Zwischenseminar, dass, fuer uns praktischerweise, in Moshi stattfand. Dort haben sich Freiwillige aus allen Ecken Tansanias und sogar aus Nairobi getroffen. Insgesamt waren wir 27 Teilnehmer und die Woche war so, so schoen….wir hatten eine super Zeit. Es hat einfach gut getan, mal wieder so viele andere "Weisse" in unserem Alter zu treffen, mit ihnen zu quatschen, zu lachen sich auszutauschen und dabei festzustellen, dass alle aehnliche Probleme haben… ausserdem musste man nicht auf irgendwelche Auesserlichkeiten achten und Angst haben, irgendetwas falsch zu machen und die Kultur zu verletzen.. (= …Die Seminare, die uebrigens von einem aelteren, deutschen Ehepaar gehalten wurde, das schon lang in Tansania wohnen, waren echt interessant. Wir haben uns noch mal intensiv mit der tansanischen Kultur auseinandergesetzt, uns mit der Politik und Wirtschaft dieses Landes beschaeftigt, aber auch persoenlche Probleme besprochen. Ein Punkt, der mich etwas erschreckt hat, war, dass eigentlich keiner der Freiwilligen 100-prozentig mit seiner Einsatzstelle zufrieden war. Viele, hatten, eben so wie wir, zu wenig Aufgabenfelder und es gab das krasse Gegenteile: totale Ueberforderung in der Aufgabe. Dazu kommt haeufig, dass die Afrikaner unsere persoenlichen Probleme oft nicht nachvollziehen und verstehen koennen und es so besonders schwierig ist, wenn man allein an der Einsatzstelle ist...aber wir waren echt eine tolle Gruppe und da wir ueber ganz Tansania verstreut sind, haben sich auch gleich ein paar Reisemoeglichkeiten ergeben und ich habe beschlossen, den Juni (da haben wir wieder Ferien) fuer eine Reise durch Tansania zu nutzen…aber bis dahin ist natuerlich erstmal noch Zeit und zweieinhalb Monate des Unterrichtens liegen noch vor uns…
In der Seminarwoche sind ausserdem Lydias Eltern angekommen und haben ihre ersten Tag mit uns im Uhuru-Hostel verbracht, wo wir waehrend des Seminars gewohnt haben. Ich habe es uebrigens mal wieder sehr genossen, eine warme Dusche und "richtige Fenster" zu haben (=.. Lydias Eltern, ihre Schwester und ihr Onkel waren dann ein Wochenende mit in Newland, dann war ich eine Woche allein da…d.h. allein kann man ueberhaupt nicht sagen, ich habe die ganze Woche nicht einmal kochen muessen, sondern wurde immer liebevoll von Mama Gilo mit versorgt und sass jeden Abend mit bei der Bibi im Zimmer. Ausserdem hat Doreeni, eines unserer "Hofkinder" und die Tochter von Mama Gilo die ganze Woche ueber mit bei mir geschlafen und wir haben uns ein Bett geteilt. Danach ging es nach Arusha und fuer mich stand der …. Besuch meine Eltern an!!!
Damit mal ein bisschen Abwechslung in meine Rundbriefe kommt, habe ich meine Eltern mal gebeten ihre Eindruecke in ein paar Zeilen festzuhalten (=:

Vor unserer Reise haben wir, dank Detlevs Unterstützung, sämtliche notwendige Impfungen (Meningitis, Gelbfieber, Typhus, Cholera, Malariaprophylaxe) vorgenommen. Dazu haben wir uns an die einschlägig bekannten, hygienischen Regeln (koch es, schäl es, oder vergiss es) gehalten. So haben wir die Reise ohne jegliche gesundheitliche Probleme überstanden.
Am 25. Februar kamen wir in Tansania an. An den ersten Tagen lernten wir Marias Gasteltern in Arusha kennen. Bei Ihnen ist Maria behütet und wohl aufgenommen, wie eine große Tochter. Mama und Papa sind sehr nette und aufgeschlossene Leute und wir fühlten uns sofort wohl bei Ihnen.
Arusha, eine Stadt, die mehr Einwohner hat als Chemnitz (ca. 350´000), besteht, abgesehen, von einigen Bürogebäuden und Touristenhotels, nur aus einfachen, einstöckigen Lehm- und Ziegelbauten. Auf den wenigen asphaltierten Straßen staut sich der Verkehr (in der Stadt gibt es eine einzige Verkehrsampel). Überall sind Menschenmassen. Im Gedränge sollte man schon mal seine Tasche festhalten und vor Taschendieben schützen, aber ansonsten fühlt man sich sicher in Stadt und Land und braucht kein Angst vor Gewalt oder Fremdenhass zu haben.
Nach dem Sammeln der ersten Eindrücke der für uns unbekannten Kultur in Arusha waren wir auf einer zweitägigen Safari am Lake Manyara und im Ngorongoro-Krater. Es war wunderbar, die Tiere, die man nur aus dem Zoo kennt, nun alle in freier Wildbahn zu sehen. Giraffen, Zebras, Löwen, Büffel, Nashörner, Affen, Elefanten..... Auch die zugehörige Übernachtung auf einem Campingplatz war ein besonderes Erlebnis. Für uns drei Reisenden gab es neben dem Reiseleiter, der zugleich Fahrer war, auch noch extra einen Koch, der uns auf dem Zeltplatz gut und reichlich versorgte. Alles in allem war die Safari eine wirklich gelungene Sache. Außerdem hatten wir ja auch viel Zeit zum Erzählen, denn in den sieben Monaten seit Marias Abreise gab´s ja gegenseitig von vielen interessante Dingen zu berichten.
Eine weitere Station unserer Tansaniatour war Lushoto in den Usambarabergen. Hier war es, auf Grund der Höhe von 1800 m nicht so warm und durch eine größere Jahresniederschlagsmenge gibt es bessere Vegetationsbedingungen, d.h. hier ist alles grün. Volle und meist überbesetzte Busse machen natürlich auch das Busfahren (Arusha-Lushoto sieben Stunden) in Tansania zu einem besonderen Erlebnis. Das Busfahren gehört ebenso, wie das, in älteren Rundbriefen von Maria schon beschriebene, Dallalladafahren zu einem Erlebnis, was man nur dadurch kennen lernt, in dem man in diesen Verkehrsmitteln auch selbst mal mitgefahren ist. Man hofft immer, dass man wieder heil herauskommt.
Die letzte und wichtigste Etappe unserer Reise war natürlich Newland, den derzeitigen Heimatort unserer Tochter. Durch Bilder und Beschreibungen in Briefen haben wir natürlich schon ´ne Menge erfahren, aber wenn man das dann alles mit eignen Augen sieht, dann ist das doch etwas ganz anders. Newland, das ist schon die unterste, für mich erlebte, Stufe der Zivilisation. Aber trotz dieser niedrigen Zivilisation ist es kein Elend. Es gibt keine hungernden Menschen und alle Leute sind (ehrlich) freundlich und haben immer ein Lächeln auf den Lippen. Wenn man Leute (auch Fremde) auf der Straße trifft, wird gegrüßt und es werden mal paar Worte gewechselt. Maria ist beliebt in dem Teil des Dorfes, wo sie wohnt. Überall wird sie angesprochen und viele freuen sich mit, dass die Familie aus Deutschland zu Besuch ist, was auch viele Einladungen zur Folge hatte. Wenn man durch den Ort läuft, hat man immer gleich eine Traube von Kindern an der Hand, die sich freuen mit einem „Mzungu" (Weißen) zu gehen. Interessant war auch die Hospitation in der Schule. Obwohl nur Vormittags Unterricht ist, so ist es doch recht anstrengend 40 lebhafte Kinder unter Kontrolle zuhaben und ihnen etwas zu lehren. Das ist schon eine Belastung für die Nerven und auch für die Stimmbänder.
Die letzten beiden Tage kam Lydia nach Newland zurück, sodass wir auch noch zwei schöne Tage zu viert erleben konnten und ein wenig mehr Einblick in das Leben der WG der beiden Mädchen bekommen haben.
Etwas eigenartig fand ich den Gottesdienst am Sonntag. Abgesehen davon, dass er fast drei Stunden dauerte, so war es für mich doch etwas befremdend, wenn mitten im Gottesdienst Leute anfangen wegen irgendwelcher Geisterbeschwörung minutenlang exzessiv zu schreien. Ich habe dann auch demonstrativ die Kirche verlassen, was natürlich auch dem Pfarrer nicht verborgen geblieben war. Er hat sich anschließend auch Maria beiseite genommen, und ihr gesagt, dass sie mir das alles nochmals erklären solle.
Die letzten beiden Tage wohnten wir wieder bei Marias Gasteltern in Arusha und machten jeweils einen Stadtbummel, um noch „großstädtische" Eindrücke zu erhalten und ein paar Reisemitbringsel zu kaufen.
Es war sehr schön, diese Reise zu machen. Vieles von dem was wir erlebt und gesehen haben muß man noch verarbeiten. Bei einer uns völlig fremden Kultur strömen so viel Eindrücke auf einen ein, dass man über vieles noch lange nachdenken muß.
Nun wissen wir, wie Maria lebt, was sie macht und können manchen Brief anders einschätzen. Außerdem haben wir auch viel über einen Teil Afrikas und seine Bevölkerung gelernt und mit dieser Horizonterweiterung versteht man vielleicht das Leben auf dem schwarzen Kontinent viel besser. Es ist für uns auch beruhigend zu wissen, dass Maria in Arusha, und in Newland von Freunden umgeben ist, auf die Verlass ist und die sich auch um Maria, bzw. Lydia kümmern.
Alles geht einmal zu Ende, so auch dieser Urlaub. Wir wären gern noch länger dort geblieben. Aber vielleicht bietet sich ja doch die Gelegenheit, wieder einmal dahin zu fahren.

Liebe Grueese und Gottes grossen, wunderbaren, reichen Segen!!!!!

Maria


   

 

Rundbrief Nr. 07

Newland, 20.01.09

Ihr Lieben,

nun wird es für mich endlich, endlich mal wieder Zeit Euch ein paar Zeilen zu schreiben. Sorry, dass ich mich sooo lang nicht gemeldet habe - irgendwie bin ich wegen Urlaub und allem nicht eher dazu gekommen und auch jetzt sind wir erst mal für längere Zeit nicht in Arusha, weswegen ich den Brief diesmal per Hand schreibe und mein Papa dann das Vergnügen hat, ihn abzutippen (Danke dafür!)

Nun ist schon wieder Ende Januar, aber ich möchte euch trotzdem noch „Heri ya mwaka mpya" (Alles Gute fürs neue Jahr) wünschen. Mungu awabariki!! (Gott segne Euch!) In das neue Jahr sind wir an einem der schönsten Plätze der Welt hineingerutscht: SANSIBAR!! Dort waren wir auch zu Weihnachten und es ist eine wunder-, wunderschöne, paradiesische Insel. Am 24.12. sind wir von Dar Es Salaam aus mit der Fähre nach Stonetown gefahren, wo wir für ein paar Tage blieben. Besonders in diese Stadt mit ihren kleinen Gässchen, Geschäften und Mopeds habe ich mich verliebt. Heiligabend haben wir am Strand (!) verbracht und waren baden. Abends haben wir dann noch im Hotelzimmer Weihnachtslieder gesungen und uns mit Südafrikanern angefreundet, die im Nebenzimmer waren. Heimweh gab´s eigentlich überhaupt nicht, was wohl auch daran lag, dass bei dem Wetter keine weihnachtliche Stimmung aufkommen wollte. Die nächsten Tage war ich dann wegen einer kleinen Amöbensache etwas angeschlagen, aber die war zum Glück nach ein paar Tagen wieder überstanden.
Natürlich haben wir eine Gewürztour gemacht (echt empfehlenswert) und sind auch mit einem Boot zu einer kleinen Insel hinausgefahren, wo es Riesenschildkröten gab. Das war echt beeindruckend - man hätte sich glatt darauf setzen könne. Später sind wir dann weiter an die Ostküste gefahren, zu einem Ort namens „Beijuu" - dort war es wie im Bilderbuch: weißer Sand, türkisblaues Meer, Hängematte unter Palmen... und wir haben die Tage dort zum Entspannen genutzt. Wenn man Kiswahili spricht, ist man auf Sansibar nicht ganz so Tourist und wir haben vieles auch billiger bekommen. In Beijuu haben wir uns auch mit den Besitzer des Hotels angefreundet. So gab es frische Kokosnüsse von Palmen und abends immer ein Strandfeuer. Eine Nacht hab ich sogar mit ein paar Massai (die sind dort meist Nachtwächter) draußen geschlafen.
Rückzu waren wir dann noch mal ein paar Nächte in Stonetown, und ich hab es echt genossen, auch mal wieder spätabends durch eine beleuchtete Stadt zu laufen, auch wenn es für uns schon wieder irgendwie komisch war, so viele Weiße zu sehen. Außerdem hat es geklappt, dass wir die Leute vom Sprachkurs noch mal wieder getroffen haben, die auch gerade auf Sansibar waren. Das war zwar nur für einen Tag, aber es war trotzdem gleich wie am letzten Tag zum Sprachkurs, obwohl wir uns auch vor vier Monaten das letzte Mal gesehen hatten.

Auf Sansibar gibt es im Allgemeinen sehr, sehr viele Muslime und fast an jeder Ecke steht eine Moschee. Aber es gibt trotz allem, wie in ganz Tansania, ein friedliches Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen. Am 25.12. haben wir aber trotzdem eine Kirche ganz in der Nähe unseres Hotels ausfindig gemacht, in die wir dann früh zum englischsprachigen Gottesdienst gegangen sind.
Alles in allem war es eine gesegnete Zeit und ich hatte wunderschöne Ferien, erst in Arusha und dann auf Sansibar. ... Ich könnte noch so viel erzählen, aber das würde wohl den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall bin ich mir aber sicher, dass ich nicht zum letzten Mal auf dieser wunderschönen Insel war. Auf der Rückfahrt waren wir übrigens noch ein paar Tage in Dar Es Salaam -eine Millionenstadt, wo es wirklich alles gibt- verbracht. Außerdem haben wir nochmal Sabine, unsere Kiswahili-Lehrerin, in Lushoto besucht.
Die ganze Reise hat auch uns Fünfen gut getan. Es gab mal etwas Abwechslung und vorallem haben wir uns auch nochmal besser kennen gelernt. Nachdem Lydia und ich nun insgesamt fast sechs Wochen nicht in Newland waren, war es nun wirklich Zeit für unsere Rückkehr. Wir hatten schon bisschen ein schlechtes Gewissen, aber der liebe Empfang hat uns beruhigt. Es war so schön! Alle haben sich gefreut und uns umarmt. Die Kinder sind uns entgegen gerannt, und es war wirklich ein bisschen, wie „Nach-Hause-Kommen".
In unseren Zimmern sah es zwar ein bisschen wie nach einem Hausbau aus - überall Dreck, Staubschichten, Spinnweben..., aber da haben uns z.B. unsere Hofkids ganz unerwartet und ungefragt mit beim Saubermachen geholfen. Ohne ihre Hilfe hätten wir bestimmt die doppelte Zeit gebraucht. Das war echt eine schöne Erfahrung! Auch sonst sind wir gleich wieder in den Alltag mit hineingerutscht. - Winni (unsere Nachbarin), unsere Bibi und Fam. Gilo kommen mir schon fast, wie eine Familie vor und es war alles gleich wieder, wie vor unserer Abreise. Eingelebt habe ich mich jetzt also wirklich und hab das Gefuehl angekommen zu sein.
Auf die Schule habe ich mich gefreut. Es gab aber einige Neuerungen, allerdings nicht nur zum Positiven. Gleich an ersten Schultag gab es eine Besprechung mit den Lehrern und unserem Pastor, wo er uns erklärte, dass die Schule dieses Jahr mit noch weniger Geld auskommen muss. Das kommt zum einen daher, dass es weniger Schüler gibt und somit weniger Schulgebühren eingenommen werden und zum anderen hat irgendeine Organisation, die sie bis jetzt immer unterstütze, ihre Zahlungen eingestellt. So verdienen die Lehrer noch weniger und außerdem meinte unser Pastor, dass das Geld auch für den „uji", den die Kinder jeden Tag bekommen, nicht ausreicht. Aber bis jetzt wurde trotzdem jeden Tag welcher gekocht. Dazu kommt, dass Ly´s Lehrerin jetzt aufgehört hat (wahrscheinlich wegen der geringen Bezahlung) und an ihrer Stelle ein junges Mädchen, 18 Jahre (also jünger als wir), ihren Platz eingenommen hat. Sie scheint aber nicht wirklich motiviert und hat auch keine Ausbildung in dieser Richtung. Außerdem gibt es jetzt nur noch drei Klassen - ich habe wieder die „Großen" bekommen, d.h. sie können schon einige Wörter Englisch, aber es liegt wieder viel Arbeit vor mir. Insgesamt hören sie aber genauso wenig, wie meine alte Klasse und ich muss immer noch jeden Tag viel Schreien, um die Kinder davon abzuhalten, durch Klassenzimmer zu rennen, oder sich auf die Bänke zu stellen. Trotzdem habe ich sie aber schon wieder voll lieb gewonnen und besonders in den Pausen haben wir immer viel Spaß beim Fußball / Handball spielen oder Seilspringen.
Endlich habe ich es auch geschafft mit dem Flötenspielen anzufangen. Die erste Stunde war echt chaotisch, obwohl ich erstmal nur mit den älteren Kindern, die hier gleich bei uns wohnen, anfangen wollte, kamen immer mehr dazu und wollten auch mal in diesen lustigen „Stock" hineinblasen. So war es dann eher ein Rumquietschen, Schreien und Ausprobieren, statt der ordentlich geplanten ersten Stunde. Aber, wenn ihr diese Zeilen lest, sind bestimmt schon wieder einige Tage oder Wochen vergangen und ich hoffe, die ersten Töne erklingen.
Mittlerweile war übrigens schon Halbzeit!! Ich kann es gar nicht glauben, dass schon wieder ein halbes Jahr vorbei ist, obwohl es, besonders am Anfang Tage gab, wo es unendlich lang erschien. Aber z.Z. erfreue ich mich wirklich sehr am Leben hier und freu mich auf die nächste Hälfte und darauf, dass meine Eltern in ein paar Wochen vor mir stehen werden!! Anfang Februar haben wir ausserdem noch ein Seminar in Moshi, das geht von „weltwaerts" aus und es kommen alle moeglichen Volontaere aus dem Arusha- District, bin gespannt.
So, was könnte ich Euch sonst noch erzählen? Ich glaube, es gäbe noch viele Einzelheiten und kleine Begebenheiten. Die Adventswochen in Arusha habe ich übrigens ganz und gar anders erlebt, als in Deutschland. An den Adventssonntagen haben wir zwar immer etwas besonderes gemacht: waren z.B. Essen, bei Freunden kochen...; aber den Wochen vor Weihnachten wird hier eigentlich überhaupt keine besondere Bedeutung zugemessen. Meine Gastfamilie hat z.B. den Adventskalender bestaunt, den ich ihr mitgebracht habe und fand es toll, jeden Tag ein Türchen öffnen zu können.

So, das war es auch erstmal wieder von meiner Seite - zum Schluß noch ein paar Gebetsanliegen. Gott ist größer, als unsere Sorgen!!


Danke für :
* die Ferien in Arusha, und die Zeit dort mit den anderen Mädels!
* den Urlaub auf Sansibar!
* das „Nach-Hause-Kommen" hier und der freundliche Empfang
* die Kinder hier im Hof und in der Schule
* das wieder gute Zusammenleben mit Ly und den anderen Leuten hier
* Verschonung von Krankheiten

Bitte für:
* Kraft und Geduld für die Kinder an jedem neuen Tag
* Gesundheit weiterhin
* Flötenstunde
* die Mädels in Arusha
* Studium, allgemein die Pläne, wie es danach weitergehen soll bei mir

„Preist ihn, dankt ihm für seine Taten! Denn der Herr ist gut zu uns,
seine Liebe hört niemals auf!"

Psalm 100, 4b+5a

Liebe Grüße Eure Maria

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6. Rundmail

Arusha, 24.11.2008

Ihr Lieben,
nun sitze ich gerade mal wieder in Arusha und genieße den Luxus eines Laptops und weiß gerade nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen, was euch interessiert, was ihr wissen wollt…. Ein Drittel meines Jahres ist schon vorbei - das klingt auf der einen Seite so viel, auf der Anderen liegt auch noch eine lange Zeit vor mir. Ich freue mich darauf und bin gespannt, was Gott noch alles für mich bereit hält. Er hat mir hier schon so viele Dinge geschenkt und ich glaube, dass ich in dieser ganzen Zeit bis jetzt schon viele Dinge ueber mich gelernt habe, die mir in Deutschland wahrscheinlich nicht so bewusst geworden wären. Und Gott beginnt mich zu verändern, mir den Blick für Dinge zu zeigen, das Leben aus anderen Perspektiven zu betrachten, nicht so schnell zu urteilen, Geduld zu lernen - mit mir, mit meinen Mitmenschen, den Kindern…
Gerade gibt es wieder so viel, besonders auch kleine Dinge, aus unserem Alltag in Newland zu erzaehlen, dass ich den Brief, diesmal wieder ein wenig unterteilen werde.

Newland
Seit letzten Donnerstag haben wir Ferien - allerdings haben wir das ganz spontan afrikanisch erst ein paar Tage vorher erfahren. Eigentlich hieß es, dass ab Dezember Ferien sind, aber die Lehrer hatten keine allzu große Lust mehr und außerdem meinte unser Pastor, dass das Geld für den uji, von dem die Kinder (und ich (-;) jeden Tag eine Tasse bekommen, alle ist. Naja, am Anfang waren wir erstmal ein bisschen erstaunt und auch irgendwie gefrustet. Wir sind ja nicht zum Ferien machen hierher gekommen (und über zu wenig freie Zeit können wir uns ja wirklich nicht beklagen (=), sondern zum Arbeiten, aber dann haben wir uns gesagt - ‚Karibu Tansania'- auch diese Spontanität und Ungeplantheit gehört eben zu Afrika. Frei nach dem Spruch von Henry Miller: „Leben ist, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben" Immerhin konnten wir noch drei Tage ‚herausschlagen, in denen wir vorgeschlagen haben (ein Tipp von den Ehemaligen), eine Art kleine Prüfung mit den Kiddies zu machen. Diese Idee haben dann auch unsere Lehrer übernommen und so ging es letzten Montag mit Schreiben und Rechnen los. Das Schreiben bestand zwar hauptsächlich im Abschreiben von der Tafel und hat sich nicht weiter von einer normalen Unterrichtsstunde unterschieden, aber immerhin… Dienstag waren wir dann dran. Englisch- ich habe jedes Kind einzeln nach vorn geholt und die gelernten Begriffe durch Zeigen mehr oder weniger erfolgreich abgefragt. Danach durfte sich jedes Kind dann immer einen Sticker raussuchen und ist stolz hinausgegangen. Problem waren nach einiger Weile bloß, dass die anderen Kinder dann irgendwann unruhig geworden sind und ich sie mit Malen nicht mehr beschäftigen konnte. Mwalimu Anna (meine Lehrerin) war auch nicht die ganze Zeit da, sondern ist immer mal wieder rausgegangen und hat sich ganz auf mich verlassen, obwohl ich sie vorher gebeten hatte, mir zu helfen. Aber das war wahrscheinlich wieder zu deutsch gedacht. Im Schulalltag ist es ganz normal, einfach mal den Unterrichtsraum zu verlassen, zu telefonieren, etwas zu Essen oder vor der Tür einen kurzen Plausch zu führen.
Fazit - irgendwie war das Ganze im Nachhinein betrachtet nicht ganz so sinnvoll, weil sich wahrscheinlich am Ende niemand wirklich das Ergebnis anschauen wird, aber immerhin haben die Kinder mal eine Prüfung mitgemacht und das Schuljahr hatte irgendwie eine Art Abschluss. Ich selbst habe wieder gemerkt, wie schwer es ist, so viele Kinder zu unterrichten. Manche wussten alles ohne zu überlegen und Einige haben Tiere, Farben, Zahlen und alle möglichen anderen Gegenstände wild durcheinander geraten. Der letzte Schultag lag dann größtenteils in unseren, d.h. Lydias und meinen, Händen und wir haben nach ein paar gemeinsamen Liedern für jedes Kind eine Süßigkeit ausgeteilt. Da waren die Kleinen voll glücklich. Mir ist der Abschied nicht ganz so leicht gefallen, da alle meine Kinder nach den Ferien in die ‚shule ya msingi', d.h. auf die Grundschule, wechseln werden. Als ich das erfahren habe, im Prinzip hätte ich's mir denken können, weil ich eben die Großen unterrichtet habe, war ich erstmal voll traurig. Ich hatte gerade angefangen, alle besser kennen zu lernen und sie dadurch auch echt lieb gewonnen. Für die Kleinen war das natürlich alles halb so schlimm und es kommt ja auch einen neue Klasse. (-: Außerdem werde ich einige von ihnen auch samstags beim ‚Compassion-Programm' noch sehen.

Bevor ich von unserer Ferienplanung berichte, mal noch kurz ein paar Episoden aus dem Alltag in Newland.
Letztes Wochenende waren die Arusha-Mädels bei uns zu Besuch und als Sonja sich die Taschenlampe schnappte um ins Bett zu gehen, saß plötzlich eine Ratte darauf. So gab es nachts um eins im sonst so stillen Newland plötzlich fünf kreischende Mädels. Wir haben unser Moskitonetz in dieser Nacht dann alle besonders gut festgesteckt und ich war irgendwie froh, dass Nadine neben mir im Bett lag (seitdem haben wir sie übrigens nicht wieder gesehen)… Aber das sind nicht die einzigen Mitbewohner- zweimal ist uns jetzt schon mal ein Skorpion begegnet, einmal abends im Dunkeln und einmal saß es in der Kleidung von Doreeni (eines unserer ‚Hofkinder')- beide Male war es echt Bewahrung, dass nichts passiert ist, denn beim ersten Mal hatte Lydia, entgegen unserer Gewohnheiten eine Taschenlampe genommen, um irgendetwas zum Kochen aus der Wohnung zu holen und auch Doreeni, die erst einmal schreiend durch den Hof gelaufen ist, wurde nicht gestochen. Aber zu eurer Beruhigung: Man stirbt nicht an diesen Skorpionen, allerdings müssen die Bisse unheimlich wehtun. Was mir noch aufgefallen ist: Beide Male (wir waren natürlich ziemlich erschrocken) kamen Mama Gilo und Winnie (unsere Nachbarinnen), um uns zu beruhigen und haben sofort Gott gedankt, dass nichts passiert ist und er uns bewahrt hat. Das ist etwas, was mir hier so gefällt, Gott und der Glaube gehören einfach zum Alltag dazu und es wird nicht, wie oft in Deutschland, nur in bestimmten Situationen darauf zurück gegriffen. All das ist vielmehr in den Köpfen der Leute verwurzelt und auch wenn es viele Muslime oder auch Namens-Christen gibt, gibt es häufig fragende Blicke, wenn man von Atheisten bei uns erzählt oder davon, dass wir in der Schule nie gebetet haben, denn das ist etwas so normales hier und das es etwas gibt, was diese Welt zusammen hält, wird nie angezweifelt.

In Newland fühle ich mich mittlerweile wirklich wohl, ich habe die Leute schon sehr lieb gewonnen. Das habe ich auch daran gemerkt, dass mir der Abschied jetzt nicht ganz leicht gefallen ist. Wir wurden auch schon oft eingeladen und ich habe in den letzten Tagen (leider etwas zu spät entdeckt), Spaß daran gefunden, einfach durchs Dorf zu laufen, mich zu den Leuten zu setzen und mich mit ihnen zu unterhalten. Am Anfang hat mich das etwas Überwindung gekostet, aber die Leute sind einfach so herzlich und man führt sehr viele unterschiedliche Gespräche. Manchmal geht es nur um oberflächliche Dinge, wie das Essen
und das Klima in Deutschland, aber ich hatte auch schon ein sehr intensives Gespräch über den Glauben. Ich glaube diese Art von Begegnungen werde ich nach dem Urlaub weiterführen, man lernt dabei so viele Menschen kennen und als kleiner Nebeneffekt tut das meinem Kiswahili natürlich auch ganz gut (und genügend Zeit habe ich ja auch…das fällt mir immer noch nicht so leicht…). Auch genieße ich das Zusammensein und die gute Nachbarschaft bei uns im Hof- wenn man irgendetwas braucht (Töpfe, Kohle, Waschpulver…..) wird einfach gegenseitig gefragt und ohne große Worte ausgeholfen. Mehrmals saß ich jetzt auch schon mit unserer Bibi abends draußen, manchmal schweigend, manchmal haben wir uns unterhalten und meist saß irgendein Kind auf meinem Schoß - ich sage euch, der Sternenhimmel in Newland ist ein Traum (und den haben wir fast jeden Abend) , ganz klar und tausende Sterne ohne störende Lichter. Wenn man dazu noch Vollmond hat, braucht man gar keine Lampe und man kann Gott immer nur danken, dass er so etwas Großartiges geschaffen hat. Die Bibi hat mir auch einmal, als sie gegessen hatte, einfach einen Löffel geholt und dann haben wir im Mondschein gemeinsam aus einer Schüssel ‚Mtori', so eine Art Brei aus Kochbananen, gegessen.
Mit dem Klima habe ich übrigens keine Probleme und ich habe mich schon voll an die Hitze gewöhnt. Von der Regenzeit (November/Dezember gibt es eine kleinere, die große ist dann erst so im März, April) haben wir auch noch nicht viel gespürt, meist ist es in Newland jeden Tag heiß, trocken und staubig und Nachts reicht ein Lacken zum Schlafen.

In Arusha ist es, trotz der geringen Entfernung, ein wenig kühler und es gab in den letzten Tagen auch öfter mal einen Schauer. Dann freue ich mich aber immer wieder, hier ein dichtes Dach und schließbare Fenster vorzufinden (=. Ihr seht also, bei diesen Temperaturen kommt eigentlich überhaupt keine Advents- oder Weihnachtsstimmung auf und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es in Deutschland jetzt schon geschneit haben soll. Dabei sitze ich hier in der Sonne, in einem dünnen Rock und esse Orangen, Bananen, Passionsfrüchte und Mangos. Die Mangozeit hat hier gerade angefangen und sie sind soooo lecker - bin ein richtiger Passionsfrucht-, Wassermelonen-, und Mangoliebhaber geworden. Vergesst auch die Orangen und Bananen, die ihr bis jetzt gegessen habt - kein Vergleich zum Geschmack hier (=
Seit nun schon drei Wochen habe ich übrigens echte Rastas!!! (Das war mein Geburtstagsgeschenk an mich (-;) Es ist zwar nicht ganz so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe (das lag wohl an unseren Kiswahili- Erklärungsversuchen (=), aber ich bin trotzdem begeistert.
Auf dem nächsten Stick nach Hause gibt's auch wieder ein paar Bilder die es dann auch bald auf meiner Homepage gibt. Damit fühle ich mich jetzt schon ein bisschen afrikanischer und praktisch daran ist auch, dass man sie erstmal nicht mehr waschen braucht….

Sorry, wenn die ganze Mail mal wieder ein bisschen durcheinander geht….


Das Zusammenleben mit Lydia war in den letzten Wochen etwas schwierig. Irgendwie ist es nicht so ganz einfach, wie wir es uns gedacht haben. Schwierig ist, dass wir eigentlich fast die ganze Zeit aufeinander hocken und praktisch gezwungen sind, alles miteinander zu teilen. Als die einzigen zwei Weißen ist man hier noch viel mehr aufeinander angewiesen, als z.Bsp. in einer WG in Deutschland, wo man auch mal schnell rausgehen und eine gute Freundin besuchen kann. Das wäre ein wichtiges Gebetsanliegen für mich. Wir haben in der letzten Zeit nur sehr wenig wirklich ernste oder tiefgründigere Gespräche geführt und eher nebeneinander als miteinander gelebt. Sie fährt jetzt erstmal für zwei Wochen nach Mbesa (zu den Freiwilligen, die wir auf dem Sprachkurs kennen gelernt haben) und ich glaube der Abstand wird uns beiden erstmal ganz gut tun.
Insgesamt sind wir aber eine lustige Gruppe und ich fühle ich, wenn wir alle zusammen sind wirklich wohl. Natürlich gibt es bei fünf so unterschiedlichen Mädels auch mal Unstimmigkeiten, aber das ist auch normal und insgesamt verstehen wir uns alle echt gut.

Urlaub
…ja den habe ich und genieße den Anfang davon, wie schon gesagt, in Arusha. Zur Zeit wohne ich erstmal für ein paar Tage bei meiner Gastfamilie und ich muss sagen, dass ich mich dort mittlerweile wirklich wohl fühle. Als ich am Montag dort ankam, war es wirklich schon ein bisschen wie „Nach - Hause - Kommen", und sie haben sich alle so gefreut mich zu sehen. Ich habe mich auch gleich daheim gefühlt, mit gekocht und mit den Kindern gespielt, die z.Z. mit bei uns wohnen. Darius, unser Baby (praktisch mein Bruder (-;), mittlerweile drei Monate alt, ist jetzt schon richtig groß geworden und schaut munter in der Weltgeschichte herum. Krass ist nur, dass er noch nicht einmal das Haus verlassen hat und meine Mama meinte am Anfang, dass sie damit eben warten will, bis er drei Monate alt ist. Aber das scheint hier ganz normal zu sein - so müssen aber auch alle, die das Kind sehen wollen, eben zu uns zu Besuch kommen, Gäste sind also keine Seltenheit. Erst vor ein paar Tagen hatten wir Gäste und Stromausfall, und dann haben wir über zwei Stunden lang für 13 Leute auf nur einem Kohle- u. einem Gasherd gekocht. Aber wir hatten die ganze Zeit viel Spaß in der Küche und es war eigentlich kein Problem. Ich fühle mich also wirklich wohl, auch, wenn tagsüber, außer Kochen oder Fernsehen (wenn der Strom da ist…), nicht viel passiert. Die restlichen Wochen bleibe ich dann mit Sonja und Nadine in der Wohnung und mal schauen, was wir so machen werden. Rebekka ist zur Zeit für ein paar Tage in Newland (wir haben sozusagen getauscht), um die Ruhe zu genießen. So hat also jeder was für sich gefunden.
Weihnachten fahren wir dann alle zusammen nach Sansibar - bin gespannt, denn die erste Nacht in Dar Es Salaam, (das Hostel in Sansibar und die Fähre) wird wohl alles ziemlich spontan werden, da wir noch nichts gebucht haben. Das heißt wir fahren einfach drauf los und schauen was passiert. Silvester dann vielleicht Sansibar oder auch Dar Es Salaam. Deswegen kommt dann wahrscheinlich die nächste Rundmail ein bisschen später….
Ich habe mir übrigens fest vorgenommen, mich im Urlaub mal wieder intensiver mit dem Studium zu beschäftigen, langsam mache ich mir ein bisschen Gedanken wie das alles so werden soll….in welche Richtung es gehen soll, weiß ich ja, aber Genaueres… bitte betet doch mit dafür!!! (auch dass es mit der Bewerbung und allem von hier aus klappt.)
Noch was zur Post, z.Z. gibt es ein paar Probleme und es fehlen ein paar Päckchen. Aber ich bin mir sicher, dass alles noch ankommt, ich gebe die Hoffnung nicht auf! Danke übrigens mal an alle, die mich hier per Post immer fleißig mit Schokolade (und anderen nützlichen Dingen) versorgen, damit ich nicht an zu großen Entzugserscheinungen leide. (=

So, ich glaube, dass war auch erstmal das Wichtigste - Herzlichen Glückwunsch an alle, die bis hierhin durchgehalten haben (ich schaff´s einfach nicht, mich kürzer zu fassen und das Schreiben macht mir echt Spaß) - ihr bekommt als Belohnung mal ein paar tansanische Sonnenstrahlen in die Kälte Deutschlands geschickt.(-:

Ich wünsch euch allen eine echt gesegnete Adventszeit! Lasst es euch gut gehen und fühlt euch gedrückt,


eure


Maria


P.S.: Übrigens kommen in nur 85 Tagen (heut ist schon der 01.12., hab die Mail mal wieder
nicht am Stück geschrieben..) meine Eltern!!!! (Für alle die jetzt keine Lust haben am Kalender die Tage zu zählen: Ende Februar). Ich hab mich so gefreut, als ich gehört habe, dass es klappt!!!
P.P.S.: Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, irgendetwas wissen wollt...schreibt einfach, ich beantworte eigentlich alle Mails und Briefe. Wenn nicht, heißt das meist, dass der Brief nicht angekommen ist.




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5. Rundbrief

Newland, den 29.10.1008

Ihr Lieben,

heute soll Euch also mal wieder ein kleiner Bericht über mein Leben und meinen Alltag im fernen Tansania erreichen. Nun sind wir schon wieder fastsieben Wochen hier in Newland, die Zeit verging wirklich schnell und es hat sich inzwischen auch ein freundschaftliches Verhältnis zu unseren Nachbarn einwickelt. Vielleicht beschreibe ich Euch einfach mal einen ganz normalen Tag, so dass Ihr Euch alles ein bisschen besser vorstellen könnt..

Meist wachen wir so gegen 6:00 / 6:15 auf, dann steht Lydia auf, bereitet das Frühstück vor und geht dann zum Bibellesen in unseren Buyubaum, ein riesiger Affenbrotbaum, der ein paar Meter von unserem Haus entfernt ist und in den man sich gemütlich hineinsetzen und den Kilimandscharo beobachteten kann. Ich mache meine Andacht im Bett und genieße dabei den Sonnenaufgang vorm offenen Fenster. Danach gibt es Frühstück und ich wasche schließlich draußen auf.8:00 Uhr - wir müssen zur Schule, die praktischerweise nur ein paar Meter von unserem Haus entfernt ist und meist rennen uns dann schon ein paar Kinder, die uns lauthals mit „mwalimu, mwalimu" (Lehrer, Lehrer) begrüßen, entgegen. Bis halb neun (manchmal auch etwas später, je nachdem, wann die anderen Lehrer eintreffen), können die Kinder noch spielen, bis sie sich dann aufstellen und die Nationalhymne singen. Dann geht jeder in seine Klasse (insgesamt gibt es vier) und von 8:30 - 9:00 Uhr ist Bibelunterricht. Den hält meine Lehrerin selbst, er besteht jedoch zum größten Teil darin, dass sie den Kindern immer und immer wieder erzählt, dass Gott ja nur Kinder mag, die sich nicht schlagenund leise sind. Dann müssen sie jeden Tag einen Vers aufsagen. Ich könnte mich da jedes mal nur aufregen, allerdings ist sie halt die Ältere und die Schulleiterin, weswegen ich ihr die Dinge, die ich nicht gut finde, auch nicht einfach direkt sagen kann. Während sie den Kindern nämlich erzählt, dass sie sich nicht schlagen sollen, steht sie selbst mit dem Stock daneben. ich versuche dann einfach zu zeigen und vorzuleben, dann man auch anders unterrichten kann, z.B. einfach mal zu lächeln, während man vorne steht und auf die Fragen der Kinder eingehen und auch den Unterricht einfach vorzubereiten. Dazu habe ich ja glücklicherweise in meiner halben Stunde Englischunterricht Zeit, der danach folgt. Der ist immer mehr oder weniger effektiv, je nachdem, wie gut die über dreißig Kinder an dem jeweiligen Tag hören. aber es macht mir immer noch Spaß, meist singen wir zu Beginn ein paar Lieder und mittlerweile kennen sie auch schon „piggy pig" und „monkey Bimbo" - zwei Handpuppen. Sie sind einfach schon sehr stolz, wenn sie einmal nach vorne kommen und etwas zeigen, oder an die Tafel schreiben dürfen. Danach gibt es von 9:30 - 10:00 Uhr eine halbe Stunde Pause, währenddessen wir mit den Kindern spielen, erzählen oder ihnen ungefähr 50 mal sagen, dass sie sich nicht schlagen sollen. Dann ist noch mal eine Stunde Rechenoder Schreiben, wobei ich der Lehrerin helfe, die Hefte zu korrigieren. Zum Abschluss bekommen die Kinder ihren heißgeliebtenuji (Brei), den ich mittlerweile auch voll mag. Ja, wir haben wirklich schon 11:00 Uhr Schluss und das ist für mich echt gewöhnungsbedürftig, denn früher waren meine Tage mit Chor, JG, Flöte und Schule immer voll ausgefüllt. Wahrscheinlich kommt hier auch unsere kulturelle Prägung zu Tage, dass wir immer irgendetwas schaffen wollen. Aber es faellt mir ziemlich schwer, auf einmal so viel Freizeit zu haben. Vielleicht will Gott hier auch von mir, dass ich mir einfach viel mehr Zeit für ihn nehme, bete und einfach auch lerne, die kleinen und einfachen Dinge im Leben zu schätzen.

Nachmittags gehen wir dann oft spazieren, Fahrrad fahren und bereiten den Unterricht für den nächsten Tag vor. Außerdem spielen wir viel mir den Kindern im Hof und planen außerdem, einmal pro Woche für die ganzen Kinder hier eine Art Bibelstunde zu machen und ich plane fest unseren Kindern im Hof hier Blockflöte beizubringen. Ich hoffe wirklich, das alles so klappt. Außerdem geht es meist so aller zwei Tage auf den Markt, um frisches Obst, Mehl und Zucker zu kaufen - mittlerweile sind wir nämlich echte Meister darin Brot auf dem Kohleherd zu backen und es macht Spaß, dort alles auszuprobieren.

Einmal pro Woche geht's außerdem direkt nach der Schule nach Moshi, um Internet, Post und das Einkehren in einem kleinen Café zu genießen und ich freue mich immer auf diese Tage, weil es auch mal gut tut, aus dem Dorf heraus zu kommen. Ich lebe wirklich gern hier, aber wahrscheinlich bin ich doch an Stadt gewöhnt - ins Theater, Kino oder einfach mal in eine Buchhandlung zu gehen. Ich muss sagen, dass ich, nachdem ich nun reichlich drei Monate schon hier bin, mich wirklich danach sehne, mal wieder (wie in der Schule:-) einen richtig anspruchsvollen Text, mit anschließenden Fragen oder Diskussion, zu lesen.

Ja, so sieht es bei mir aus. Viele Dinge z.B. die fremde Sprache, nur von „Schwarzen" umgeben zu sein, und Leute, die Dinge auf dem Kopf transportieren, zu sehen, sind mir schon so alltäglich geworden. Und ich habe auch überhaupt keine Probleme damit, Kleider und Röcke zu tragen, daran gewöhnt man sich echt schnell. Ich glaube, es wäre mittlerweile schon ungewohnt, auf einer deutschen Straße ausgesetzt zu werden.

Ich muss zugeben ich hab auch meine Website ein bisschen vernachlaessigt, Bilder sind meist ganz aktuell (die Neusten stehen seit heute unter: => Bilder => Das ist Neweland), aber so alltaegliche Dinge habe ich schon ein Weilchen nicht mehr geschrieben. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass so viele Dinge eben alltaeglich geworden sind - so z.Bsp. auch die dalladalla Fahrt heute - fast 30 Leute in einem Bus, der in Deutschland so fuer 15 Personen gedacht waere und auch heut ging die Tuer nicht mehr zu, weil sie schon fast aus den Angeln faellt.

Mir ist aufgefallen, dass ich Euch noch gar nicht so richtig von der Gemeinde und den Gottesdiensten hier erzählt habe. Wie Ihr ja wisst, bin ich hier in einer mennonitischen Gemeinde, kann allerdings keine Vergleiche zu Deutschland anstellen, weil ich sie dort nie besucht habe. Zu unserem Gottesdienst kommen immer so ca. 30 - 40 Leute, Männer und Frauen sitzen getrennt, und es ist wirklich so, wie man sich einen afrikanischen Gottesdienst vorstellt. Es wird viel gesungen und getanzt und als Begleitung gibt es nur eine Trommel, da es, weil es ja keinen Strom gibt, kein elektrisches Keyboard gibt (wie es sonst bei vielen Gemeinden in den Städten ist, was mich aber überhaupt nicht stört :-). Lydia und ich singen auch im Chor, der sich dreimal pro Woche trifft. Meist sind wir allerdings nur zu viert oder zu fünft und sitzen dann auf einer Bank draußen vor der Kirche und genießen den Sonnenuntergang - diese Proben mag ich wirklich sehr.

Von der Predigt verstehen wir leider noch nicht sehr viel, aber sie ist meist sehr lebendig und es predigt nicht immer unbedingt der Pastor. Wenn Leute hier keine Kollekte geben können, werden auch essbare Dinge, wie Mehl, Mais oder Tomaten abgegeben, die dann nach dem Gottesdienst vor der Kirche versteigert werden. Das ist wirklich lustig und einmal hat unser Pastor auch einfach so für uns zwei Eier ersteigert.

Was kann ich noch so erzählen? Es passieren hier jeden Tag so viele kleine Dinge, dass ich bestimmt ein Buch füllen könnte, aber ich weiß nicht, ob Euch dass alles so detailgetreu interessieren würde. Es ist übrigens auch wirklich erstaunlich und ich bin sehr dankbar dafür, dass wir bis jetzt so von Krankheiten verschont geblieben sind und auch noch nicht einmal Probleme mit Durchfall oder ähnlichen hatten. Flöhe haben wir inzwischen mehrmals erfolgreich bekämpft und haben auch schon mal kleine, weiße Würmer in unseren Klamotten entdeckt, nachdem sie nachts durch Regen feucht geworden waren, aber nach einmal Waschen, war das kein Problem mehr und im Gegensatz zu Malaria sind das wirklich nur kleine Probleme.

Letzte Woche hatte ich zwareine kleine Erkaeltung mit FieberundLymphknotenschwellung, aber ich habe alles gut ueberstanden und bin wieder kerngesund.

Danke, auch für die ganze Unterstützung. Es denken so viele Leute an mich, rufen an, schreiben Briefe, unterstützen mich finanziell oder sind auch einfach nur in Gedanken bei mir. Es ist so ein großes Geschenk, das alles erfahren zu dürfen. DANKE!!!!

Wie immer , auch heute wieder meine Gebetsanliegen. Gott beschenkt uns jeden Tag aufs Neue und unsere Gebete sind ihm nie zu viel, im Gegenteil, er freut sich darüber.

Dank für:

* das gute Einleben hier in Newland

* unsere netten Nachbarn

* die Kinder im Hof und in der Schule

* für alle Unterstützung aus Deutschland

* Lydia als Partnerin

* Gesundheit

Bitte für:

* effektiven Unterricht

* dass meine Lehrerin etwas von dem annimmt, was ich versuche ihr zu zeigen und vorzuleben

* und sich da wirklich etwas verändert

* Gelingen der Bibelstunde und des Flötenspielens

* Vorankommen in der Sprache

* Bewahrung vor Krankheiten

 

Alles liebe

Maria

 

P.S.: Ach so, noch ein kleiner Tipp- Post ist bei mir gluecklicherweise bis jetzt fast alles angekommen, bei den anderen Maedels gab es da groessere Probleme, es ist wahrscheinlich besser groessere Paeckchen (also ich meine dicke Briefe) per Einschreiben zu schicken, da sie da bis jetzt immer alle (sehr schnell) angekommen sind.

Also, es war schon ein schönes Erlebnis, Maria nach fast sieben Monaten wieder einmal in die Arme schließen zu können.
Als Maria im Juli 2008 ihren Freiwilligendienst begonnen hatte, stand es für uns noch nicht fest, ob wir nach Tansania fahren würden, da es auch eine große finanzielle Belastung ist für uns ist. Das wir uns doch zu dieser Reise entschlossen haben, bereuen wir nicht im Geringsten. Im Gegenteil, wir hätten etwas verpasst in unserem Leben. Zum einen war es interessant zu sehen, wie Maria lebt, und was sie macht. Zum Anderen ist es auch eine Wertschätzung der Arbeit, die ein Mensch erbringt, der mit achtzehn Jahren so etwas auf sich nimmt und ein Stück dessen zurück gibt, was wir hier an Wohlstand haben. Der dritte Punkt, warum wir es nicht bereuen, diese Reise gemacht zu habe ist die Tatsache, dass wir Bekanntschaft mit einer neuen, uns unbekannte Kultur gemacht haben, denn bisher waren wir noch nicht außerhalb Europas und kannten nur unseren Kulturkreis.
Okay, das ist doch ein bisschen laenger geworden, aber vielleicht freut ihr euch, alles mal aus einer anderen Perspektive zu hoeren. Ich habe die zwei Wochen mit meinen Eltern jedenfalls seeeehr genossen und der Abschied ist mir nicht ganz leicht gefallen. Aber die anderen Maedels haben mich gleich wieder aufgeheitert und ich habe noch ein paar Tage Arusha genossen.
Was sonst noch zu erwaehnen waere, ist vielleicht ein Bibelseminar, dass ich mit anderen Lehrern aus unserer Schule besucht habe… In der Woche bevor meine Eltern anreisten, meinte unser Pastor ploetzlich, dass es in Moshi noch ein 3-taegiges Bibelseminar gaebe, wohin wir doch alle gemeinsam fahren koennten (das wurde mal wieder afrikanisch am Tag vorher bekannt gegeben (=) und ich war erst ein bisschen skeptisch- wie sollte das warten? Ich allein? Ich wuerde ja wahrscheinlich doch nur recht wenig vom Kiswahili verstehen, doch Gott hatte auch hier alles schon geplant: Es stellte sich heraus, dass das Seminar von einem Amerikaner auf Englisch gehalten wurde, der dann uebersetzt wurde, so dass ich alles verstanden habe und mitarbeiten konnte. Und es war richtig, richtig gut und ich habe noch viel gelernt. Es ging darum, wie wichtig es ist, dass wir selbst die Bibel lesen und nicht blindlings immer unseren Pastoren vertrauen und darauf bauen, dass sie uns alles treu erzaehlen. Das ist genau das, was die Leute in meinen Augen hier brauchen und ich war froh, dass so viele Leute aus unserer Gemeinde und auch unser Pastor (dem es uebrigens sehr gefallen hat) mit unter den Zuhoerern waren. Hier ist es oft so, dass der Pastor sehr geachtet wird und hoeher gestellt ist, als jede andere Person. Daraus folgt natuerlich, dass viele Leute ihn ein bisschen als seine fehlerlose Person betrachten und sein Wort Gesetz ist. Es ist wichtig, genau das in den Koepfen der Leute zu veraendern und das Seminar ist ein guter Weg dafuer. Gelehrt wurde ein Programm von einem amerikanischen Bibelseminar, dass jedoch auf die Afrikaner zugeschnitten war.
Ja, das war auch erstmal das Neueste von hier…die Regenzeit hat uebrigens noch nicht wirklich begonnen und die Leute warten darauf, denn Regen ist wirklich dringend noetig.
Vielleicht trefft ihr ja einen zurueckkehrenden Vogel, der den Winter mit uns in Newland verbracht hat?

 






Jetzt gibt's wieder die aktuellsten Neuigkeiten aus Afrika mit meinem 4. Rundbrief, für alle, die ihn nicht per e-Mail erhalten. Bilder von den ersten zweieinhalb Monaten sind auch schon auf meiner Seite.



4. Rundmail


Arusha, 27.09.2008

„Und ich sage dir noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst und lass dich durch nichts erschrecken; denn ich der Herr, dein Gott bin mit dir, wohin du auch gehst" Josua 1,9
Dieser bekannte und oft zitierte Bibelvers hängt seit letzter Woche über unserer Fotowand in unserem kleinen Häuschen in Newland, in dem wir nun schon seit zwei Wochen wohnen. Und immer, wenn ich ihn mir anschaue und mir bewusst mache, welch mutmachende Zusage darin eigentlich liegt, bin ich wieder riesig froh, dass ich dieses Jahr nicht allein mache, sondern mir sicher sein kann, dass Gott mit mir geht, mich hier haben will und jeden meiner Tage hier geplant hat. Das hilft besonders auch in Momenten, wo man sich fragt, warum man überhaupt hier ist oder wo man sich einfach nach ganz alltäglichen Dingen, nach Freunden und der Familie zu Hause sehnt. Diese Momente gibt es hier immer wieder, aber sie gehen zum Glück auch wieder vorbei.
Aber nun will ich mal von vorn anfangen zu erzählen, was mir in den letzten Wochen so passiert ist.

Nach dem Sprachkurs haben wir noch für drei Wochen in den Gastfamilien gewohnt und ich muss sagen, dass ich in den letzten Wochen angefangen habe, mich richtig wohl zu fühlen, denn langsam wusste ich dann auch, wie alles abläuft. Einziges Problem war bloß, dass wir wegen des Babys dann plötzlich ein Hausmädchen hatten und ich so gar nichts mehr helfen durfte und man mir immer, wenn ich aus der Schule nach Hause kam, gesagt hat, dass ich mich doch ausruhen und entspannen soll. Aber das ist eben die Gastfreundschaft hier. Auch wenn man eingeladen ist, sitzt man oft allein herum, schaut Fotos an, während alle anderen mit Kochen beschäftigt sind - da kommt man sich sehr unhöflich vor, aber man muss einfach versuchen, das zu akzeptieren und sich so gut wie möglich in die Kultur einzufinden. So habe ich dann viel gelesen, Briefe geschrieben und versucht, mich auf Kiswahili zu unterhalten. Außerdem ist vor vier Wochen auch das Baby geboren - ich glaub davon, habe ich euch noch gar nicht berichtet. Es ist ungefähr zwei Wochen zu zeitig geboren. In der Nacht sind alle plötzlich aufgestanden und ins Krankenhaus gefahren (mich wollten sie nicht wecken und haben mich deswegen schlafen lassen, obwohl ich sehr gern mitgefahren wäre (=) und schon am nächsten Tag durften meine Mama und das Baby Dario nach Hause. Ihr wisst ja, wie sehr ich kleine Kinder liebe und ich habe mich natürlich voll gefreut und durfte es dann jeden Tag ein bisschen herumtragen oder einfach mit ihm im Bett liegen. Es ist übrigens wirklich so, dass ‚schwarze' Babys (mir ist noch kein besserer Begriff eingefallen), zu Beginn noch eher weiß sind und erst mit der Zeit dunkler werden. Jetzt habe ich es schon zwei Wochen nicht mehr gesehen und bin gespannt, wie es jetzt aussieht und wie groß er schon geworden ist.

Dieses Wochenende sind wir nämlich gerade nach Arusha gefahren, da Nadine gestern Geburtstag hatte und heute wollen wir als Überraschung mit ihr ins Kino gehen. Ich bin sehr gespannt, denn ihr Gastbruder meinte, dass man in den Kinos hier, fast ausschließlich ‚Wazungus/Weiße' trifft, weil sich die meisten Einheimischen so etwas nicht leisten können - aber wir dachten zum Geburtstag können wir uns so etwas schon einmal gönnen. Als wir gestern hier ankamen und uns gefreut haben, einen Abend lang mal wieder elektrisches Licht zu haben, wurden wir leider enttäuscht - denn gerade da gab es Stromausfall, aber langsam sind wir ja daran gewöhnt und unsere Stimmung wurde dadurch nicht weiter getrübt. Und heute Morgen, war er auch wieder da, so dass ich auch die Rundmail an Rebekkas Laptop schreiben kann.
Nadine wurde übrigens vor kurzem am Dalladalla - Stand aus der geschlossener Tasche das Portemonnaie mit Handy, Geldkarte, USB-Stick und viel Geld geklaut. Die Mädels waren eine Woche lang fast jeden Tag auf der Polizei (wir waren schon in Newland) und es ist hier alles so korrupt, dass man die Polizisten die ganze Zeit bezahlen muss, damit sie den Fall weiter bearbeiten. Das war schon erstmal ein ziemlicher Schock, aber mittlerweile hat sich alles wieder beruhigt, obwohl sie noch nichts wiederbekommen hat.

Also, nun einmal etwas zu unserem neuen Leben in Newland.
Wir haben zwei kleine Zimmerchen, die wir uns in der ersten Woche, wo glücklicherweise auch gerade Ferien waren, gemütlich eingerichtet haben. Einrichtungsgegenstände gibt es nicht allzu viele, aber im Gegensatz zu afrikanischen Verhältnissen, besitzen wir trotzdem noch sehr viel (ich glaube fast, wir sind der einzige Haushalt in Newland, der ein Bücherregal besitzt). Wir haben ein Doppelstockbett, zwei kleine Regale, zwei Bänke, einen Tisch und noch zwei große Ikea-Hängenetze (aus Deutschland (-:). Als Kleiderschrank dienen zwei Plasteeimer. Darin wird auch das Essen verstaut und man sollte nicht vergessen, den Deckel zu schließen, da wir nachts sonst Besuch von netten Ratten bekommen, aber bis jetzt hatten wir damit noch keine Probleme. Wir haben keine Fensterscheiben, die Fenster sind mit Fliegengittern und Fensterläden versehen, die allerdings, ebenso wie das Dach, nicht wirklich dicht sind. So höre ich abends, wenn ich gemütlich unter meinem Moskitonetz liege, den Wind um das Haus pfeifen und auf dem Dach krabbeln irgendwelche Tiere entlang. Es erinnert mich immer ein bisschen an unsere Campingurlaube mit dem Unterschied, dass es diesmal für ein Jahr ist (-:. Es hört sich wahrscheinlich alles viel schlimmer an, als es ist. Mit unserem undichten Dach, bin ich allerdings auf die Regenzeit gespannt….
An das ‚strom- und fließend-wasser' freie Leben muss man sich erst gewöhnen, obwohl das Wasser mir eigentlich überhaupt keine Probleme bereitet. Im Gegensatz zu unseren Vorgängern haben wir aber auch den Vorteil, dass es seit neuestem vor dem Haus einen Wasseranschluss gibt und wir so mit unsern Eimern nicht mehr bis zur Kirche vor laufen müssen. Wir füllen sie einfach jeden Morgen auf und so kommt man dann meist über den Tag. Abends gibt es dann eh meist kein Wasser mehr. Strom ist ein etwas größeres Problem und besonders die ersten Abende, saßen wir dann im Schein unserer Petroleumlampe und haben uns gefragt, ob wir das ein Jahr lang aushalten. Hier wird es ja immer schon um sieben dunkel und wenn man nicht die Möglichkeit hat, gleich mal nach dem Lichtschalter zu greifen, kommt man sich schnell wie tiefste Nacht vor. Aber mittlerweile ist es schon viel besser geworden und es stellt sich ein gewisser Tagesrhythmus ein. Meist versuchen wir, im Hellen zu kochen und da das mit dem Kohleherd ein wenig dauert, fange wir damit meist schon sehr zeitig an. Davor laufen wir dann meist jeden Tag, da es ja keinen Kühlschrank gibt, etwa zehn/fünfzehn Minuten auf den Markt. Der besteht in Newland aus ein paar einfachen Brettunterständen, und es gibt Obst, Gemüse, manchmal Brot und auch kleine ‚dukas' (Läden), wo man dann auch Sachen wie Mehl, Öl, Reis, Kaugummis und alles Mögliche kaufen kann. Es macht wirklich Spaß, jeden Tag für zwei Leute einzukaufen (-: (wir dackeln dann immer mit zwei Tomaten, Orangen oder was es immer gerade gibt unseren Staubweg entlang). Was übrigens sehr zu empfehlen ist, ist Milchreis aus der Tüte (aus Deutschland (-;) mit selbsthergestellter Kokosmilch zu kochen (Milch ist hier etwas schwierig zu bekommen, aber Not macht erfinderisch(=).
Aber das Einkaufen ist auf jeden Fall auch eine gute Möglichkeit, um mit den Leuten in Kontakt zu kommen, denn man wird fast immer in mehrere Gespräche verwickelt. So kann man sein Kiswahili verbessern und den Leuten zeigen, dass wir jetzt für ein Jahr hier leben werden. Sehr, sehr angenehm ist es, dass die Leute uns dort mit Preisen und allem nicht mehr so betrügen, sondern uns gleich die richtigen Preise sagen und wir nicht mehr so oft verhandeln müssen. Allerdings bin ich auch sehr froh dadrüber, dass wir nicht die Ersten ‚Weißen' sind und so nicht jedem erklären müssen, wer wir sind und auch nicht mehr so sehr auffallen. Die Kinder rennen uns allerdings immer noch hinterher.
Die letzten Abende saßen wir dann oft auch draußen und haben mit unseren Nachbarn erzählt. Wir wohnen nämlich nicht allein, sondern teilen uns den Hof, mit mehreren Leuten. Da gibt es zum einen unsere Bibi (Oma), die uns immer sehr nett begrüßt und zu der wir schon oft mit irgendwelchen kleinen Alltagsproblemen gegangen sind - da hilft sie uns dann immer lächelnd, trotz Verständigungsprobleme, denn sie kann kein Englisch. Das ist für uns allerdings ganz gut, denn so sind wir immerhin gezwungen mit ihr Kiswahili zu reden. Außerdem wohnt dort noch Mama Gilo mit ihrem Mann und drei Kindern, die uns oft besuchen kommen um zu spielen und dann gibt es noch unsere Nachbarin Winnie. Eine voll liebe, junge Frau, die im Zimmer neben uns wohnt und die wir echt alles fragen können. Sie hat uns in den ersten zwei Tagen gleich bekocht und uns sehr geholfen. Mit ihr saßen wir in den letzten Abenden auch oft noch herum und haben uns unterhalten.
Außerdem habe ich seit ein paar Tagen einen Deutschschüler. Alex, er ist sechzehn Jahre alt und Anna, eine unserer Vorgängerinnen, hat angefangen ihm Deutsch beizubringen und eines Abends stand er vor unserer Tür und hat gefragt, ob wir nicht weitermachen können. So habe ich das jetzt jeden Abend ungefähr eine Stunde gemacht und es macht viel Spaß.
Übrigens habe ich einen großen Vorteil, ich kann beim Zähneputzen immer den Blick auf den Kilimanjaro genießen!!!
Das Leben spielt sich nämlich im großen und ganzen draußen ab und unser Plumpsklo und unsere Dusche teilen wir uns mit unseren Nachbarn.
Ansonsten ist Newland echt sehr idyllisch und wunderschön gelegen und die Ruhe ist nach der Zeit in Arusha auch mal ganz angenehm.

Die Schule ist in Newland übrigens besser organisiert als in Arusha. Ich bin jetzt allein in einer Klasse mit älteren Schülern. Lydia ist in einer anderen. Ich bin in der Klasse der Schulleiterin, die immerhin die Kinder nicht schlägt, allerdings immer den Stock zum Drohen in der Hand hält. Früh, nachdem alle Kinder auf dem angekommen sind, die Nationalhymne gesungen haben, geht es los, mit einer halben Stunden Bibelunterricht, der hier allerdings zum großen Teil darin besteht, dass die Kinder Bibelverse auswendig lernen und aufsagen müssen. Dann ist eine halbe Stunde Englisch und, was echt sehr, sehr positiv ist, in dieser Zeit darf ich unterrichten und hab völlig freie Hand. Bis jetzt habe ich das ja erste eine Woche gemacht, aber es macht mir viel Spaß. Nachmittags bereite ich dann immer den Unterricht vor, man kann allerdings nicht allzu viel machen, denn viele Kinder können noch nicht lesen und das meiste, was sie gelernt haben, sind Dinge, auswendig zu lernen ohne den Sinn dahinter zu sehen. Diese Woche habe ich z.Bsp. die Wochentage wiederholt, allerdings, konnten sie sie nur in der Reihenfolge ansagen, wenn ich sie durcheinander fragte, haben sie es nicht mehr verstanden - aber so habe ich ja jetzt eine Aufgabe. Wir versuchen auch, die Schüler hier während der Pausen zu beschäftigen, was mit der Sprachbarriere nicht immer ganz einfach ist. Die anderen Lehrer sitzen in den Pausen meist herum und unterhalten sich und haben relativ wenig Aufmerksamkeit für die Kinder.
Wer aber noch Ideen für Hofspiele hat, für die man kein großes Material benötigt und bei denen man nicht viel erklären muss, der kann sich gern bei mir melden (-;.
Auch in der Klasse, es sind etwa 30 Kinder, gibt es sehr unterschiedliches Niveau, aber hier sitzen sie immerhin schon ein bisschen getrennt und die Lehrerin gibt ihnen auch unterschiedliche Aufgaben.
Übrigens haben die Kinder hier wirklich krasse Namen, wie z.Bsp. einfach ‚Liebe' (Upendo), ;Hoffnung' (Tumaini), oder ‚Freude' (Joy).
Ach, und noch eine andere Sache, die mir gerade in den Sinn kommt und die ich wirklich erstaunlich finde. Hier wollen die Leute nämlich so hell wie möglich sein und man kann sogar Creme kaufen, die die Haut aufhellt. Sie können dann immer gar nicht verstehen, dass wir dagegen braun sein wollen und wenn wir ihnen dann erklären, dass wir es außerdem mögen, uns in die Sonne zu legen, lachen sie uns meist aus. (so etwas kennt man hier gar nicht und die meisten Afrikaner bevorzugen ironischerweise den Schatten…)

Nun bin ich schon zweieinhalb Monate hier und einerseits finde ich es wirklich erstaunlich, dass es nun schon so lang ist., auf der anderen Seite liegt auch das Jahr im Moment noch sehr lang vor mir. Ich bin wirklich gespannt, wie unser Leben in Newland so wird, freue mich aber auch darauf, obwohl ich sagen muss, dass es dieses Wochenende auch schön war, die anderen drei Mädels wieder zu sehen.

Ich bin so dankbar, dass ich hier sein kann und dass es jetzt auch endlich mit dem Umzug bei Lydia und mir, aber auch bei den Arusha- Mädels, die erst letzten Mittwoch in die Wohnung konnten, geklappt hat. Ich merke, dass Gott alles für uns hier vorbereitet und geplant hat, und dass wir auch an schwierigen Tagen, wo wir daran zweifeln, dass wir die Richtigen für diese Aufgabe sind, wissen dürfen, dass er uns nie größere Lasten auferlegt, als wir tragen können.
Ich weiß, dass viele Leute auch in Deutschland an mich denken und für mich beten, darum auch heute wieder meine Gebetsanliegen, es ist so schön zu wissen, dass wir durch unseren gemeinsamen Vater verbunden sind - egal an welchem Fleck der Erde wir uns befinden.

Danke für:
- den Umzug und das gute Einleben in Newland in unsere eigene Wohnung
- für den lieben, lieben Empfang in Newland und die ganzen lieben Leute dort
- dass es Nadine, Rebekka und Sonja in Arusha auch gut geht
- für dieses Wochenende hier
- die halbe Stunde Englisch, die ich nach meinen Vorstellungen planen kann
- für jedes einzelne Kind in der Schule
- die gute Unterstützung von zu Hause
- dass es mit der Post so gut klappt
- dass wir Mädels uns alle so gut verstehen
- meine Gastfamilie
- dass wir bis jetzt schon so gut von Krankheiten verschont wurden und es uns gesundheitlich

so gut geht

Bitte für:
- eine Lösung mit Nadines Geld und Handy
- gute Einfälle (und hoffentlich effektives Unterrichten) für die Kinder
- Vorbild für die Lehrer hier sein, mit ihnen ins Gespräch kommen
- Liebe und Geduld für jedes einzelne Kind
- Baby Dario
- Akzeptanz, Einfühlungsvermögen und gutes Einleben in der Kultur

- mit Menschen ins Gespräch kommen; wissen, wo Grenzen sind, wie weit man sich selbst

anpasst und welche ‚europäischen Dinge' man einfach auch hier braucht
- Vorankommen im Kiswahili
- Gutes Zusammenleben mit Lydia

Wie ich ja schon mal geschrieben habe, hat es mit unserem Visum auch geklappt und wir können jetzt ohne Probleme hier bleiben.
Eine andere Sache ist noch die Post. Bitte, bitte schreibt weiterhin an die Adresse nach Arusha, die andere, die ich noch weitergegeben hatte, ist nicht wirklich sicher und oft kommt sie dort auch schon geöffnet an.
(Maria Berghänel
Kanisa la Mennonite
P.O. Box 412
Arusha
Tansania)
Da wir Mädels uns abwechselnd besuchen wollen und auch unser Pastor aus Newland, meist einmal pro Woche nach Arusha fährt, bekommen wir sie auch relativ regelmäßig.
Die Gemeinde in Newland ist außerdem gerade dabei, in Moshi ein Postfach zu eröffnen, wenn das klappt, werde ich euch von dort die Adresse schicken, denn Moshi ist eine ebenso große Stadt wie Arusha und so ist die Post dort auch sicher. Dort sind wir einmal pro Woche, so oft bin ich also jetzt auch nur noch im Internet - also wundert euch nicht, wenn es mit dem Antworten mal wieder länger dauert, vielleicht folgt die Antwort auch per Post.

Handyempfang ist in Newland an manchen Stellen sehr gut, allerdings habe ich jetzt auch von einigen Leuten gehört, dass sie nicht durchgekommen sind - einfach an einem anderen Tag wieder probieren, irgendwann klappt es bestimmt.
Das Handy können wir übrigens an einem kleinen Laden im Dorf kostenlos aufladen.

Das war es auch für heute, ich umarme euch aus der Ferne und sende euch ganz liebe Grüße!!!!
Maria

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3. Rundbrief      
                                                                                          
Lushoto 21.08.2008
Arusha, 28.08.2008



Ihr Lieben daheim,

nun ist der Sprachkurs schon fast wieder vorbei, die Zeit fliegt wirklich dahin, in Deutschland ist die Sommer- und Urlaubszeit ja auch fast wieder um und die Schule geht für einige von euch wieder los.

Ich wollt euch mal wieder ein bisschen berichten, was ich in den letzten Wochen so erlebt habe.

 

Sprachkurs/ kujifunza Kiswahili

Also die vier Wochen waren wirklich sehr intensiv und wir haben viel gelernt, aber es hat auch sehr, sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten immer früh von 9:00-12:00 Unterricht und Montags bis Mittwochs auch eine Nachmittagseinheit. Außerdem gab es Hausaufgaben und wir haben sogar zwei schriftliche und einen mündlichen Test absolviert (aber alles halb so schlimm, wir konnten nicht durchfallen oder so, aber es war ganz gut, um uns zum Lernen zu motivieren.)

Die Sprache an sich ist sehr bildhaft und ganz anders, als alle Sprachen, die ich bisher so gelernt habe. Man kann z.Bsp. einen ganzen Relativsatz in nur einem Wort ausdruecken oder habt ihr schon mal etwas von reziproken Verbformen gehoert??

Beim Sprechen muss ich z.Z. wegen der ganzen Grammatik allerdings noch ziemlich überlegen, bevor ich den Satz korrekt herausbringe (außer bei Alltagsdingen  oder häufigen Redewendungen), aber verstehen klappt schon einigermaßen. Erst vorgestern waren wir das erste Mal hier in Lushoto allein beim Schneider (der kein Englisch konnte!(=) und haben uns unseren ersten Rock schneidern lassen. Die Verständigung ging mit Händen und Füßen und ein bisschen Kiswahili auch ganz gut, allerdings hatten wir uns einige Sätze extra vorher auf dem Weg überlegt.

Ich bin gespannt, wie es dann  mit unserem Kiswaili in den Gastfamilien läuft.

Allerdings merke ich auch immer, wie mir häufig Wörter aus dem Französischen einfallen und ich sie dann einfach einfüge.( Einen Tag lang hab ich auch mit Sonja Französisch geredet (obwohl wir eigentlich Kiswahili reden sollten (=) und es hat viel Spass gemacht.)

Aber gelernt haben wir nicht nur die Sprache, sondern Sabine, unsere Lehrerin, hat uns auch noch sehr viel über die Kultur und die Menschen erzählt, so dass wir noch viel Lernen konnten. Sie selbst ist Deutsche, allerdings mit einem Tansanier verheiratet und wohnt seit über zehn Jahren

hier. Es hat auf jedenfall geholfen um noch Einiges zu verstehen und auch um unsere vielen Fragen, die immer wieder aufkamen, loszuwerden.

Wir waren ja insgesamt neun Leute und haben uns wirklich alle super verstanden. Wir haben uns jeden Abend zu einer gemeinsamen Andacht getroffen und das war wirklich sehr Kraft gebend und hat nach der ersten, etwas schwierigen Zeit, wirklich gut getan.

Die vier Anderen, die jetzt schon in Mbesa sind, waren nur drei Wochen mit da und die letzte Woche ohne sie, haben sie wirklich gefehlt. Wir haben uns einfach echt gut verstanden, und oft waren die Nächte dann auch ziemlich kurz und das Aufstehen am nächsten Morgen meist dann so fünf Minuten vor dem Frühstück. (Und wir haben übrigens nicht nur Kiswahili, sondern auch noch viele neue Dialekte gelernt- wir waren aus allen Teilen Deutschlands und hatten oft sehr viel Spaß mit neuen Wörtern, ...aber die Sachsen waren eindeutig in der Ueberzahl…(=)

Versorgt wurden wir hier wirklich gut und sehr reichlich, auch wenn man sich erst daran gewöhnen musste und es ein  ziemlich komisches Gefühl ist, dass es hier Angestellte gibt, die den ganzen Tag um einen herumwuseln und mit Kochen und Wäsche waschen beschäftigt sind. Allerdings ist es hier ganz normal, Angestellte zu haben und sie werden jetzt auch nicht schlecht behandelt oder so, allerdings ist es auch unhöflich, ihnen zu helfen, da sie ja nur ihre Arbeit tun, aber daran muss man sich wahrscheinlich gewöhnen.

Die Woche war also immer ziemlich gefüllt, aber auch die Wochenenden waren nie langweilig. Eins davon haben wir zum Beispiel im kleinen Dorf Mtae verbracht, dass nicht so weit von hier entfernt ist. Das war echt wunderschön, wir haben in einer kleinen einfachen Unterkunft, ohne Wasser und Strom übernachtet und sind einen Morgen ganz zeitig aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu sehen. Eigentlich wollten wir auch den Kilimandscharo betrachten, aber leider war es dafür zu neblig. Dann haben wir noch viele Wanderungen durch Wälder unternommen, die hier Urwäldern gleichen, wirklich wunderschön mit riesigen Bäumen, Farnen und manchmal sogar Affen in den Baeumen.

Unterwegs waren wir immer mit einem Pick- up, auf dem wir dann immer abwechselnd neben unserem Gepäck auf der Ladefläche saßen, dass hat echt sehr viel Spaß gemacht und meist wollten alle draußen sitzen. Es ist hier wirklich so, dass uns an manchen Stellen Kinder hinterher gerannt sind, nur weil ein paar weiße Leute auf dem Auto saßen. Das war echt sehr eindrücklich und man weiß immer nicht so richtig, wie man damit umgehen soll. Einmal haben wir dann während einer Pause auch spontan ein bisschen Fußball mit ihnen gespielt, da kam natürlich von ihnen auch sofort die Frage nach Geld…aber sie sind einfach voll niedlich und können ja  nichts dafür, wenn sie es gelernt haben weiß gleich mit reich zu verbinden.

Das letzte Wochenende wurden wir dann hier nochmal auf Gastfamilien verteilt, allerdings nur für drei Tage. Ich bin zur Leiterin eines Waisenheims gekommen. Sie hat allein mit einem Dienstmädchen und deren Sohn gewohnt, da ihre Kinder schon außerhalb studieren oder Arbeiten und sie sich vor vielen Jahren von ihrem Mann hat scheiden lassen (dass gibt es hier sehr selten.) Jedenfalls habe ich mich mit ihr echt voll gut unterhalten, allerdings war das Problem, dass sie mir immer, wenn ich ganz stolz ein Satz auf Kiswahili gesagt habe, auf Englisch geantwortet hat, weil es einfacher war. Da hab ich dann auch einfach irgendwann Englisch geredet, also hat es mir für mein Kiswahili nicht allzu viel gebracht. Aber ich hatte noch ein sehr schönes Erlebnis, weil sie mich am Samstag mit auf eine Art afrikanischen Hochzeit ihrer Nichte mitgenommen hat. Hier gibt es immer einige Tage vor der eigentlichen Hochzeit einen „Send-off', wo die Braut praktisch von ihrer Familie verabschiedet und der neuen übergeben wird.  Es war echt so anders und ich hab mich ein bisschen unwohl gefühlt, weil ich, nur weil ich Weiße bin, gleich in der ersten Reihe hinter den Brauteltern saß (obwohl sie mich vorher  noch nie gesehen hatten!) und auch dann nachts im Bett schlafen durfte, während neun andere Frauen um mich herum auf Matratzen auf dem Boden geschlafen haben. Auf der Hochzeit jedenfalls war die ganze Ausstattung sehr verkitscht, die Braut hatte ein hellgelbes Kleid an, was dann auch noch drei oder vier Brautjungfern getragen haben. Außerdem gab es eine sechtsstöckige Torte und überall lagen Tüll und Deckchen und es hingen Glitzergirlanden von der Decke. Als dann die Braut hereinkam sind alle aufgestanden und haben getanzt. Dann hat sie kurz etwas gesagt und  dann wurden alle noch vorgestellt (dazu muss man kurz aufstehen und die Anderen klatschen) und dann wurden noch ein paar Reden gehalten (hab leider nur sehr wenig und immer nur einzelne Worte verstanden.) Nachdem das Brautpaar zum Essen gegangen war, durften dann auch wir Essen. Danach wurden dann die Geschenke verteilt, ich hatte ja eigentlich keins, weil ich ueberhaupt nicht auf die Hochzeit vorbereitet war, aber meine Gastmama hat mir netterweise ihres gegeben, damit ich es nach vorne bringen kann. Dazu tanzt man hier einzeln nach vorn und uebergibt dann der Braut das Geschenk- sehr aufregend und es war echt spannend, dass alles mitzuerleben.

 

Unsere Lehrerin/ mwalimu yetu

Noch kurz etwas zu Sabine, unserer Lehrerin. Sie ist wie gesagt Deutsche und mit einem Tansanier verheiratet. Sie wohnen z.Z. in einem Haus zur Miete, sind aber gerade dabei ein neues Haus zu bauen. (Das ist hier sehr schwierig, da es kaum Baumaterialien gibt und vor kurzem auch auf der Baustelle eingebrochen und Rohrleitungen und alles gestohlen wurde...). Ausserdem haben sie noch ein Pferd und sie sind auch dabei ein paar kleine Haeuser fuer die Sprachschueler zu bauen. Wir haben in einem Gaestehaus gewohnt, manchmal gab es auch fliessend Wasser (kalt, also wurde trotzdem mit dem Eimer geduscht (=) und wir hatten Glueck, denn wir hatten relativ selten Stromausfall.

Dank Sabine haben wir aber noch sehr, sehr viel ueber die tansanische Kultut gelernt und konnten unsere ganzen  (deutschen (=) Fragen loswerden, so dass wir jetzt vieles besser wiisen und verstehen. Wir hatten sehr gute Gespräche mit ihr. Und es ist hier wirklich so, dass es Probleme mit Geistern, Dämonen und Zauberdoktoren gibt. Ich weiß, dass hört sich in Deutschland immer sehr komisch an und man kann es meist gar nicht glauben. Aber es ist schon krass, was Sabine so erzählt und wie real und reell das hier alles ist und was man waehrend nur vier Wochen mitbekommt. Ich moechte hier allerdings nicht alles genau aufschreiben. Wem dieses Thema interessiert oder wer etwas darueber weiss, kann mich gern fragen, oder sich mit miraustauschen, denn es hat mich doch alles ein bisschen verunsichert, weil ich mich zuvor nie damit beschaeftigt hatte.

 

Alltag/ kila siku

Jetzt bin ich schon wieder seit vier Tagen in Arusha (ich schreib die Mail nicht am Stueck..) und in meine Gastfamilie zurueckgekehrt. Kiswahili reden geht ganz gut (das Verstehen eher weniger..) Mein Baba ist allerdings sehr nett und nimmt sich immer viel Zeit fuer mich und ich soll ihn jeden Abend von meinem Tag berichten. Meine Schwester und meine Mama reden noch ziemlich viel Englisch mit mir. Wir haben jetzt auch ein Hausmaedchen (das ist hier ganz normal) dass jetzt erstmal fuer ein Jahr da ist, wenn das Baby dann kommt (in zwei Wochen ist es schon so weit!!, ich freu mich riesig!! ). Wir sind jetzt noch ein oder zwei Wochen hier, bis es nach Newland geht. Darauf freuen wir uns schon sehr und Lydia und ich planen schon immer, wie wir unsere zwei kleinen Zimmer dann einrichten.

Mittlerweile fahre ich auch immer allein zur Schule und zurueck und ich liebe es die Dalladallas zu nehmen. So ist es aber auch besser, weil ich so ein bisschen selbststaendiger bin und nicht immer jemanden wegen des Abholens fragen muss und mir meinen Tag etwas besser einteilen kann.

Und seit gestern habe ich auch meine Haare ganz afrikanisch geflochten. Gestern nach der Schule sass ich mit meiner Mama und meiner Schwester vor dem Haus in der Sonne und hab Kiswahili gelernt und irgendwann haben sie dann angefangen mir die Haare zu flechten und da sassen wir dann bis Abends (-:

 

Schule/ shuleni

In der Schule hat sich eigentlich nichts veraendert, der Unterricht ist weiterhin so planlos. Es gibt zwar zwei neue Lehrerinnen, aber auch mehr Kinder und sie haben die Klassen jetzt irgendwie nochmal neu durchgemischt, so dass bei uns Kinder mit ganz unterschiedlichem Niveau und in allen Altersklassen sitzen. Aber Lydia und ich, wir duerfen jetzt zweimal pro Woche selbststaendig unterrichten und da heben wir gerade heute einen kleinen Plan gemacht und uns ueberlegt, was und wie wir es unterrichten wollen und hoffen, dass alles klappt. Ausserdem wollen wir nachmittags uns einmal Zeit nehmen und das ganze Klassenzimmer putzen, aufraeumen und die ganzen Materialien sortieren, die es zwar gibt, von den Lehrern hier, aber ueberhaupt nicht eingesetzt werden. Die Kinder verstehen wir zwar leider immer noch sehr schlecht, aber immerhin verstehen sie mittlerweile uns, wenn wir ihnen etwas sagen.

 

Vorgestern waren wir auch das erste Mal zum Chor und der Kantor hat nur mit uns fuenf Maedels ein einziges Lied geuebt, morgen kommen dann die Bewegungen dazu (ich bin gespannt (=) und am Sonntag muessen wir es dann im Gottesdienst singen..

Ausserdem kommt morgen die Chefin von unserer Organisation fuer ein paar Tage hier her und sie will sich alles mal anschauen, ich freu mich schon sehr sie wieder zu sehen und ihr hier alles zu zeigen.

 

Sonstiges/ Vitu vingine (?)

Diese Woche konnten wir auch (endlich!! (=) das erste Mal Post abholen und ich glaube es ist soweit alles angekommen. Danke fuer alles!! Ich hab mich echt riesig gefreut.

SMS von Deutschland kommen meist immer noch nicht an, aber ich kann immerhin welche schreiben. (= Aber Telefonieren klappt mit einer Billigvorwahl aus Deutschland sehr gut).

Ausserdem habe ich diese Woche auch eine Foto- CD mit den ersten Bildern nach Hause geschickt. Da gibt es dann (wenn die CD hoffentlich ankommt..) dann auch bald ein paar Bilder auf meiner Homepage.

 

Gebetsanliegen/ vitu kwa kuomba

Die Zeit in Lushoto hat mir insgesamt wirklich nochmal viel Kraft gegeben und auch jetzt hab ich mir in der Gastfamilie einfach mehr Zeit zum Bibellesen und allem genommen. Danke fuer alle Gebete und sonstige Unterstuetzung! Es gibt so viel hier und man kann so viel durch Gebet bewirken.

 

Hier wieder meine Gebetsanliegen,

 

Danke:

-fuer weniger Heimweh und dass ich mich langsam beginne einzuleben und wohlzufuehlen

-fuer den  Sprachkurs und die gute Gemeinschaft mit den Anderen dort

- fuer Sabine

-fuer  meine Gastfamilie

- dass, ich mich mit den Anderen Maedels so gut verstehe und wir uns durch den Sprachkurs nochmal so gut kennen gelernt haben

- fuer die Moeglichkeit, dieses Jahr hier zu machen

- fuer die Kinder in der Schule, die trotz aller Probleme jeden Morgen mit einem Laecheln auf  uns zugerannt kommen

- dass, die ganze Post angekommen ist

 

Bitte:

-         fuer Geduld und weiterhin Motivation fuer das Erlernen der Sprache

-         kreative Ideen, Geduld und Liebe fuer die Kinder

-         gutes Auskommen mit den Lehrern

-         Sabine und Familie

-         Fuer Verstaendnis und Offenheit fuer die Kultur

-         Ein gutes Einleben dann in Newland

 

So, dass war es auch schon wieder, es ist mal wieder viel geworden, aber mir faellt immer so viel ein, was ich schreiben koennte.

Ich wunsche euch alle Gottes grossen Segen und seine spuerbare Gegenwart. Ausserdem fuer alle viel Kraft und Freude, fuer die die Schule, bald das Studium, FSJ... (ich denk an euch!!) oder auch wenn die Arbeit nach der Sommerpause wieder angefangen hat.

Liebe Gruesse, ich denk oft an euch,

Maria

 

P.S.> Sorry, fuer alle Rechtschreib- und Tippfehler, aber die Tastatur ist hier ein bisschen anders.

 

meine Adresse und die Telefonnummer sind über meine Eltern gunar.berghaenel@nexgo.de zu erfahtren

 


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2. Rundmail   

Lushoto, 31.07. ' 08

Ihr Lieben,

nun bin ich schon zwei Wochen hier und es ist schon so viel passiert, dass ich euch nun endlich ein wenig berichten und eine erste Rundmail aus Tansania senden möchte.

Mir geht es sehr gut, seit Sonntag sind wir hier in Lushoto zu einem vierwöchigen Sprachkurs. Lushoto selbst, in den Usambara-Bergen gelegen, ist wunderschön und die achtstündige- Fahrt hier her war sehr lustig. Wir sind mit einem typisch afrikanischen Bus gefahren, alt, das Gepäck auf dem Dach und am Ende noch mit einer kaputten Tür, was aber in den Augen der Afrikaner kein Problem war...

Um nicht zu sehr durcheinander zu kommen, werde ich den Brief in einige Unterpunkte unterteilen. Im Moment schwirren nämlich so viele Gedanken durch meinen Kopf und wahrscheinlich wird es eine lange mail werden. Wem es zuviel ist, der darf sie auch gern nur überfliegen.

 

Meine Gastfamilie

Nachdem wir in Arusha in aller Frühe angekommen waren, wurden wir gleich zur Kirche gebracht, wo dann die Gastfamilien ausgelost wurden.

Meine ist sehr nett und ich wohne wirklich typisch afrikanisch an einer großen Staubpiste in einem Haus, dass von einer hohen Mauer umgeben ist.  Mein Baba und meine Mama sind noch sehr jung und haben erst letztes Jahr geheiratet und meine Mama ist im achten Monat schwanger (wir bekommen also in ca. sechs Wochen noch Zuwachs, aber ich freue mich sehr darauf, weil ich Kinder so mag.) Allerdings wohnen wir nicht allein, sondern es gibt noch zwei Schwestern, Esther und Gertrud, die z.Z. wegen Schulferien mit bei uns wohnen. Mit den beiden (mittlerweile ist Gertrude allerdings schon wieder abgereist) teile ich mir auch ein Zimmer und die beiden haben sich zu Beginn ein Bett geteilt. Das scheint hier allerdings ganz normal zu sein, denn auch wenn Besuch kommt, ist es kein Problem über Nacht zu bleiben und meist reichen dann auch die Betten nicht für alle. Auch Lydia, eine andere Freiwillige, hat schon eine Nacht bei mir verbracht, nachdem wir gemeinsam für die Familie etwas deutsches gekocht haben. Das Essen ist hier nämlich wirklich sehr anders und zu Beginn auch etwas gewöhnungsbedürftig. Meist gibt es zwei warme Mahlzeiten am Tag und es ist eher unhöflich, wenn man Essen einmal ablehnt, weil man einfach keinen Hunger mehr hat. Meist gibt es Reis oder Ugali, den typischen Maisbrei, den man hier wirklich mit der Hand ist. Das habe ich jetzt auch schon gelernt, sogar Nudeln, Gemüse und Fleisch sind kein Problem (=.  Fleisch gibt es hier fast jeden Tag, allerdings ist es immer sehr zäh und meine Mama hat mir zu Beginn auch immer extra viel auf den Teller getan. Ich war auch schon beim Schlachten eines Hahnes dabei, der dann frisch zubereitet wurde und abends auf den Tisch kam. Eigentlich wollte ich beim Schlachten nicht zuschauen, aber meine Mama meinte, dass ich mir das doch nicht entgehen lassen könnte…Den typisch afrikanischen Tee, den sogenannten ´Chai´ , darf ich mittlerweile auch schon allein zu bereiten.

Die Verständigung mit Englisch klappt ganz gut, wobei man sich an den afrikanischen Akzent erst gewöhnen musste. Meine Familie hat auch immer versucht, mir beim Abendbrot etwas Kiswahili beizu bringen, wobei wir meistens sehr viel Spaß hatten. Es sind alle sehr herzlich, allerdings waren die ersten Tage nicht ganz leicht, weil man sich zwischen all den Leuten, die man nicht versteht, manchmal etwas einsam gefühlt hat. Wir waren dann immer froh, wenn wir fünf Mädels uns früh in der Schule getroffen haben.  Aber wir hoffen, dass nach dem Sprachkurs alles ein wenig besser läuft.

Wir haben auch einen Fernseher, der wirklich fast den ganzen Tag läuft, auch bei den Mahlzeiten oder wenn Besuch kommt. Das ist bei den Anderen allerdings genauso. Wir haben auch eine befreundete Familie besucht und das erste war was sie gemacht haben, nachdem wir uns gesetzt hatten, war den Fernseher einzuschalten. Überhaupt gibt es im Haus keine Bücher, das einzige Regal mit Geschirr steht im Wohnzimmer. Auch in unserem Schlafzimmer gibt es keinen Schrank, sondern außer dem Bett nur noch einen Stuhl und sogar Esther lebt aus dem Koffer.

An die hygienischen Bedingungen habe ich mich schnell gewöhnt und hatte fast keine Probleme. Wir haben kein fließend Wasser, was allerdings kaum auffällt, da überall im Haus große Eimer herumstehen und der Wasserhahn befindet sich auch direkt im Hof, ist also nicht weit weg. Das Wasser zum Duschen wird auf dem Herd erhitzt und dann duscht man sich mit einem großen Eimer, aus dem man mit einem kleineren Becher das Wasser schöpft.

Es gibt auch keinen Spiegel im Haus (da sieht man wie gewöhnt man an solche Dinge ist) und so haben wir gleich am zweiten Tag mit Hanna, der Ehemaligen, die jetzt schon wieder in Deutschland ist, einen auf dem Markt gekauft.

Das Wäsche waschen mit der Hand wurde mir schon gezeigt und es ist gar nicht so einfach wie man vielleicht denkt, bis man die richtige Technik heraus hat. So werden wir also sehr gut auf unser Leben in Newland vorbereitet. Mittlerweile darf ich glücklicherweise auch schon viel mithelfen, was am Anfang eher nicht so war. Da wurde ich noch richtig als Gast behandelt und saß herum, während alle um mich herum beschäftigt waren. Auch der Baba wird, wenn er abends von Arbeit nach Hause kommt eher bedient und hilft nicht weiter im Haushalt.

Dass ich meine Gasteltern hier bereits mit Mama und Baba anspreche liegt daran, dass sie uns direkt so vorgestellt wurden und es hier die ganz normale Anrede (auch zu ‚fremden' Frauen sagt man Mama) ist. Das heißt natürlich nicht, dass sie meine Familie in Deutschland ersetzen können. (=

 

Die Schule

Dort waren wir gleich vom zweiten Tag an und haben mit unterrichtet. Die Kinder sind echt so süß und kommen immer auf uns zugerannt, so dass man immer gleich mehrere Kinder am Arm hat. Es ist voll schade, dass wir sie nicht verstehen, weil sie uns immer so viel erzählen, fragen und wir dann immer nur auf Englisch sagen können, dass wir sie nicht verstehen, was sie wiederum nicht verstehen. Mit Spielen kann man sie allerdings gut beschäftigen, wobei man sehr erfinderisch sein muss, da es außer einer einzelnen Rutsche keine Pausenbeschäftigung gibt. Auch sind die Kinder es nicht gewohnt mit den Lehrern (aus von den Ehemaligen) zu spielen oder überhaupt einfach mal in den Arm genommen zu werden, denn diese sitzen während der Pausen meist am Rand und trinken Chai. Überhaupt ist der ganze Unterricht recht planlos und die Kinder tun mir voll leid. Es gibt insgesamt zwei Klassen und ich helfe mit Lydia bei den Kleineren, wo die Jüngste erst zwei Jahre alt ist. Sie kann noch nicht einmal den Stift richtig halten und soll so die ersten Buchstaben von der Tafel abmalen. Das Problem ist, dass die Schule hauptsächlich für ärmere Familien gedacht ist und so die Kinder z.T. eben sehr zeitig hingeschickt werden, damit die Eltern arbeiten gehen können. Der Unterricht besteht hauptsächlich darin, dass z.Bsp. zwei neue Buchstaben an der Tafel stehen, die dann nach kurzem Wiederholen im Chor ins Heft abgemalt werden. Das wird dann abgehackt und dann müssen die Kinder für eine halbe Stunde ruhig sitzen und ihren Kopf auf die Bank legen, da sie teilweise zu Hause keinen Schlaf bekommen. Dann gibt es für jeden eine Tasse Brei und den Rest der Zeit wird bis halb zwölf gespielt. Die Kinder hören allerdings ziemlich schlecht und die Lehrerin geht auch des öfteren mal für eine Viertelstunde nach draußen, ohne sich um sie zu kümmern. Einerseits tun mir die Kinder voll leid, andererseits mussten wir auch schon herum schreien, was wir eigentlich nicht wollen und es tat mir hinterher auch ziemlich leid, außerdem hat es auch nicht geholfen, da die Kinder nicht gehört haben.

Die Sache ist wahrscheinlich, dass die Kinder hier an das Schlagen gewöhnt sind, dass wollten wir auch erst nicht wirklich glauben und die Lehrerinnen haben sich zu Beginn wahrscheinlich auch zurück gehalten, weil sie schon Erfahrungen mit den Ehemaligen haben und wahrscheinlich wissen, dass wir dass nicht gut heißen. Letzte Woche, an unserem letzten Arbeitstag vor dem Sprachkurs haben sie es gemacht, während wir allerdings draußen standen und das Kind musste dann noch eine halbe Stunde oder so auf dem Steinfußboden knien. Das hat uns schon erstmal ziemlich fertig gemacht, auch wenn wir davor schon davon gehört haben. Im Moment wagen wir es allerdings noch nicht, mit den Lehrerinnen darüber zu reden und so konnten wir erstmal nichts tun als das Kind zu trösten und mit den Anderen ein wenig weiter zu spielen. Aber das Thema werden wir auf jedenfall nochmal ansprechen.

 

Arusha

Jetzt erst nocheinmal ein paar positive Dinge….Arusha ist eine echte Großstadt: dreckig, laut und mit unheimlich viel Verkehr, allerdings nicht wie man sie von Europa her kennt. In der ganzen Stadt gibt es genau eine Ampel, ansonsten ist der Verkehr echt chaotisch. Am Anfang war es immer sehr lustig, (es ist ja auch noch Linksverkehr, beim ersten Kreisverkehr hab ich erst einmal einen Schreck bekommen), wenn mein Baba mich früh  zur Schule gefahren hat. Auf eine normal breite Straße passen nämlich nicht nur zwei Autos, sondern auch noch ein Kleinbus und zwei Fahrräder nebeneinander. Aber man fühlt sich trotzdem sicher.

Die Busse heißen hier Dalladalla und es ist sehr abenteuerlich mit ihnen unterwegs zu sein. Sie tragen keine Nummern oder Namen, sondern die Fahrer rufen ihr Fahrtziel zum Fenster heraus und am Anfang konnte ich mir meinen Stadtteil immer nicht merken. Aber ich wurde eigentlich auch immer von jemanden abgeholt, da mein Baba mich erst nach dem Sprachkurs allein fahren lassen möchte. Auch gibt es keine feste Buszeiten, sondern man wartet bis der Bus einigermaßen voll ist (und voll heißt hier wirklich voll!!)

Etwas nervig ist, dass man hier immer auffällt und einem ständig 'Muzungu/Wazungu' (Weißer/Europäer) hinterhergerufen wird. Das passiert einem an jeder Straßenecke und viele Leute denken, dass weiß gleich reich bedeutet. Das habe ich zwar eigentlich vorher gewusst, aber es ist doch sehr anstrengend, wenn man nicht in Ruhe durch die Straßen laufen kann. (Mittlerweile haben wir uns aber schon mehrmals getraut, einfach mit 'Mafrika' (Afrikaner) zu antworten.) Ich glaube auch, dass wir uns daran einfach gewöhnen müssen, obwohl es doch nicht leicht fällt, wenn man plötzlich von vielen Leuten über die Hautfarbe und die Herkunft definiert wird (es sind aber keinesfalls alle und die meisten Leute haben hier eine große Herzlichkeit.)

 

Jetzt habe ich hier so viel geschrieben, ich hoffe, dass interessiert euch überhaupt alles. Aber es tat auch gut, dass alles einmal loszuwerden.

 

Leider habe ich es noch geschafft, allen persönlich zu schreiben, aber das Internet ist hier wirklich sehr langsam. Ich freue mich aber trotzdem wirklich sehr über jede mail. 

Ob Post angekommen ist, kann ich euch leider erst nach dem Sprachkurs mitteilen, da im Moment die Gemeinde noch die Schlüssel für das Postfach hat und wir noch nicht richtig herausgefunden haben, wie das alles abläuft, aber bald wissen wir mehr.(=

 

Ich habe auch schon eine neue Handykarte, meine neue Nummer ist über gunar.berghaenel@nexgo.de zu erfahren

Leider bekomme ich keine sms aus Deutschland (bis jetzt ist genau eine angekommen), aber ich kann welche schreiben. Ich antworte eigentlich immer, d.h. wenn ihr keine Antwort erhaltet, bedeutet das, dass die sms nicht angekommen ist.

Telefonieren nach Deutschland ist für mich hier leider sehr teuer, von Deutschland aus geht es aber ganz gut und ich habe mein Telefon eigentlich immer dabei (die Zeitverschiebung beträgt nur eine Stunde). Wegen Billigvorwahlen könnt ihr gerne meine Eltern fragen, sie sind aber auch im Internet zu finden.

Ich wollte auch gern noch ein paar  Bilder mitschicken, aber von hier aus geht es leider nicht so gut. Vielleicht klappt es irgendwann auf meiner Homepage. (www.sonnenstrahlenintansania.de.tl)

 

Hier in Lushoto sind wir noch mit vier anderen Freiwilligen, die dann allerdings nach Mbesa, in den Süden Tansanias gehen werden. Sabine, eine deutsche Missionarin, die schon seit ca. zehn Jahren hier lebt und unsere Lehrerin ist, ist auch sehr nett und wir wurden sehr lieb aufgenommen. Als wir ankamen haben wir uns wirklich wie die kleinen Kinder gefreut, dass es Makkaroni, Besteck (sogar eine Gabel) und ‚normalen' Tee gab. Essen gibt es allerdings nicht unbedingt weniger und wir werden hier wirklich sehr gut versorgt. Es ist zwar erst der dritte Tag hier, doch schon jetzt finden wir alle die Sprache seeehr kompliziert.

 

 

 

Gerade in der ersten Zeit hier, merkt man wie abhängig man von Gott ist und es tut so gut zu wissen, dass ER immer bei mir ist und dass mich auch zu Hause so viele Leute im Gebet unterstützen, es ist eines der wichtigsten Dinge die ihr tun könnt.

Hier noch einige Gebetsanliegen:

Danke für:

-         die Offenheit und Freundlichkeit der Tansanier

-         das gute Verstehen, den Spaß und den Austausch mit den anderen Mädels

-         das Vertrauen der Kinder in der Schule

-         meine nette Gastfamilie

-         die Möglichkeit dieses Jahr und auch den Sprachkurs jetzt zu machen

 

Bitte für:

-         noch besseres Einleben in der Familie und auch in der Gemeinde

-         Offenheit für alle fremden Dinge

-         Motivation und Freude beim Erlernen der Sprache

-         Liebe und Geduld für die Kinder

-         Mut, Probleme anzusprechen

-         Weniger Heimweh

 

Das war es auch endlich von mir, ich hoffe es war interessant für euch.  Wenn ihr irgendwelche Fragen habt oder euch sonst etwas interessiert, schreibt mir einfach. Ich freu mich immer.

Liebe Grüße,

Maria

 

P.S.:  Ich hoffe es ist für alle okay, dass ich euch gedutzt habe, aber so ist es einfacher für mich.

 

 

 



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Rundbrief Nr. 1

 

Halle, 30.06.'08


Hallo ihr Lieben,

nachdem es bei mir nun nur noch zwei Wochen dauert, bevor ich nach Tansania fliege, dachte ich mir, dass euch der erste Rundbrief noch von hier erreichen soll, um noch ein bisschen vom Vorbereitungsseminar zu berichten, auf dem ich letzte Woche für neun Tage war.

Erstmal noch einmal vielen, vielen Dank an alle, die mich finanziell unterstützen und mir das alles ermöglicht haben. Ich habe das Geld nun zusammen und wollte euch noch mitteilen, dass es bei meiner Organisation die Möglichkeit gibt, eine Spendenquittung zu erhalten. Wer diese also haben möchte, den bitte ich möglichst bald um eine Rückmeldung, damit ich noch vor meiner Abreise (15.07.) Bescheid weiß.

Im Moment fliegt die Zeit dahin und es gibt noch viele Dinge zu erledigen und zu organisieren. Seit Samstag bin ich nun auch offiziell aus der Schule entlassen. Die Prüfungen liefen insgesamt gut und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Außerdem war am Samstag auch der Abiball, welcher viel schöner war, als ich dachte. Am Ende waren alle ein wenig traurig, da man einfach viele Freunde und auch die Lehrer für eine unbestimmte Zeit nicht wieder sieht, aber das gehört wahrscheinlich einfach dazu.
Nun bin ich noch eine Woche bei Julia in Halle und genieße die Zeit mit ihr.

Jetzt aber noch einige Dinge über das Vorbereitungsseminar, was der eigentliche Grund für diesen Brief war. Ich hatte eine echt geniale Zeit in Meckesheim (nähe Heidelberg), wo wir in einem Rüstzeitheim gewohnt haben und fühle mich jetzt wirklich gut vorbereitet.
Insgesamt waren wir 25 junge Leute, die allerdings nicht alle nach Tansania, sondern auch nach Südafrika, Südamerika (Brasilien, Uruquay, Paraquay), nach Rumänieen, in die USA oder nach Kanada gehen.
Insgesamt waren die Tage mit sehr vielfältigen Themen gut gefüllt, bei denen ich noch viel gelernt habe. Zum einen haben wir uns intensiv mit uns selbst auseinander gesetzt und reflektiert, sowie darüber nachgedacht, wo wir gerade stehen, was unser Menschen- u. Gottesbild ist und durch was wir geprägt sind. Auch über direkte und indirekte, Kalt- und Heißklima-Kulturen haben wir viel erfahren und uns außerdem mit der Geschichte und Kennzeichen der Mennoniten beschäftigt, da CD (Christliche Dienste) ja eine mennonitische Organisation ist. Aber es gab auch einige Themen zu organisatorischen Dingen wie Versicherungen, Rechte oder zu Hygiene und tropischen Krankheiten. Das Seminar beinhaltete außerdem eine Einheit zum Thema Partnerschaft im Ausland. Außerdem hatten wir einen Vormittag lang einen praktischen Einsatz in einem Café bzw. einer Kleiderkammer für Obdachlose oder auch im CD- Büro (d.h. wir haben uns nicht nur in der Theorie mit dienen und freiwilliger Arbeit auseinandergesetzt). Zwischen all den Themen (meist drei zweistündige Einheiten pro Tag) ist allerdings auch die Freizeit mit Volleyball und Tischtennis spielen oder auch einfach nur in der Sonne sitzen und quatschen nicht zu kurz gekommen. Außerdem wurden an jedem Abend in unserem 'Afrikazimmer' vor dem Schlafengehen noch fleißig Swahili gelernt, so dass ich mittlerweile bis 10.000 zählen, einzelne Tiere und ein paar einfache Sätze sagen kann. Damit kommt man zwar nicht wirklich weit, aber immerhin war es ein kleiner Anfang (=.
Einen Abend hatten wir auch spezifische Ländervorbereitung, wo ehemalige Freiwillige uns besucht haben und wir noch viele Fragen loswerden konnten. So haben wir auch noch viele konkrete und praktische Sachen über unsere Einsatzstelle erfahren.
Für die ersten drei Monate ( wie lang genau, steht noch nicht endgültig fest), wohnen wir getrennt in Gastfamilien in Arusha, wo wir auch bereits in der Vorschule mit sein, allerdings noch nicht unterrichten werden. In diesem Zeitraum sind wir auch noch einmal zu einem vierwöchigen Sprachkurs in Lushoto und bald danach geht es für Lydia und mich nach Newland. In diesem kleinen Dorf, ca. eine Autostunde von der nächstgrößeren Stadt Moshi entfernt, werden wir dann die restlichen Monate ohne Strom und fließend Wasser in einem kleinen Häuschen leben. Die anderen drei Mädels werden dann in Arusha bleiben und dort ihre eigene kleine Wohnung beziehen. Wir werden uns allerdings häufig sehen und besuchen, da die Stadt nicht allzuweit von Newland entfernt ist.


Mittlerweile bin ich wirklich sehr aufgeregt und habe ein wenig Angst vor dem Abschied. Andererseits freue ich mich aber auch sehr auf die Zeit in Tansania und bin gespannt, was mich dort erwartet.


Ich hoffe, es war ein wenig informativ für euch. Einige werde ich ja sicherlich bis zu meiner Abreise noch einmal sehen. Ansonsten wünsche ich euch allen eine gute, gesegnete Zeit.

 

Liebe Grüße,

Maria


 


 

 


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01.07.2009
Im 11. Rundbrief gibt es Neues. Es wird zugleich der letzte Rundbrief sein, der von mir aus Tansania kommt. Langsam muß ich Abschied nehmen von den Menschen, dem Land und von so vielem, was mir zur Heimat geworden ist.
 
 
  ...Wir kommen normalerweise nur einmal in der Woche ins Internet, aber hier in Moshi haben wir eins gefunden, was echt gut ist- ich freu mich immer ueber Post n meinem Briefkasten, auch wenn ich es meist nicht schaffe, allen so lang zu antworten (eine Stunde ist so schnell vorbei..(=)..
SMS lesen und schreiben klappt manchmal und manchmal nicht, aber ich hab jetzt in Newland eine Stelle gefunden, wo man guten Empfang hat und gut telefonieren kann..
....Briefe an die Adresse an Arusha kommen eigentlich immer an
 
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